Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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thätigen Zwecken gespielt wird. — Manchmal werden auch 
musikalische Produktionen, von der hiesigen Liedertafel, die 
durch ihre Leistungen belobende Anerkennung schon einerntete, 
Gesangs-Produkttonen gegeben. 
Der Charakter der Schärdinger ist, wie der Innviertler 
überhaupt, Arbeitsamkeit und unverdrossene Thätigkeit; und 
viele würden sich diesen Tugenden mit um so größerer Liebe 
hingeben, wenn sie lohnendere Früchte ihres Fleißes ernten 
würden; serners munterer, lebensfroher Sinn, Offenheit, 
manchmal gepaart mit etwas bairisch-derber Geradheit, 
einfache, häusliche Sitte mit Anhänglichleit an dem Alten, 
Hergebrachten, Gastlichkeit und Gefälligkeit gegen Fremde, 
ohne überflüssige Ziererei, patriotischer Sinn, vorzüglich aber 
große Anhänglichkeit an beit schönen, heimathlichen Boden. 
Die Sprache ist bie ber Meberbaiern, boch mit örtlich 
eigenthümlichen Jbiotismen. 
Noch erübrigen bas Wappen, unb baun bas Wahrzeichen 
ber Stabt. 
Ersteres bestanb währenb ber altbairischen Regiernngs- 
zeit in einem von ber Linken zur Rechten biagonal geteil¬ 
ten Schilde; im oberen Theile waren bie bairischen blau 
unb weißen Rauten beigegeben; im unteren Theile eine sil¬ 
berne Schasscheere im rothen Felbe. A. 1779 würben statt 
ber bairischen Rauten rothe unb weiße, senkrecht stehenbe 
Balken in bas Wappen gesetzt; bie Schasscheere wanbelte 
sich in eine Tuchscheere um; a. 1804 bei Einführung ber 
erblichen Kaiserwürbe in Oesterreich würbe bem Stadtwap- 
pen auch der doppelte schwarze Adler im schwarz unb golb- 
quabrirten Felbe beigegeben.') 
') Johann Sibirischer in seinem Wappenbuche, p. 224; Rational- 
Garde-Almanach des Königreiches Baiern #. F. Dr. Lypowsky 1816. 
ES ist eine alte und schöne Sitte der Geschlechter, Körperschaften und 
Gemeinden, verständige, ihrem Herkonmien, ihrer Geschichte entsprechende 
Sinnbilder als Wappen zu führen. Die Regenten pflegten bei Erthei- 
lung dieses Vorrechtes meistens aus würdige Auszeichnung und Schick¬ 
lichkeit den besonderen Bedacht zu nehmen. Indeß ist früher auch in 
diesem Fache der menschliche Witz, oder vielmehr der symbolistrende Heral¬ 
diker öfter in Aberwitz, und auf die sonderbarsten Abwege gerathen, wobei 
die Unfunbc in der Geschichte und Bedeutung der gegebenen Subjekte 
und Objekte hier, wie in der topographischen und geographischen Etymo¬ 
logie zunächst solche Verirrungen veranlaßte. 
Es gehörte einst zu den erudite» Fertigkeiten, die Namen unserer 
Städte auf eine ganz mißverstandene Weife zu behandeln, d. h. im ver¬ 
kehrten Sinne zu latinisiren und gräcisiren: z.B. Salzburg Salipolis«.
	        
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