Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Der Inn führte einst Perlen, Gold und Silber mit 
sich. Schon die Bojer hatten ihre berühmten Goldwäschereren, 
die eine ergiebige Ausbeute lieferten. Auch die Römer beuteten 
den Inn in dieser Beziehung ans, und noch im 12. Jahrhun¬ 
derte befanden sich um Gurten, Rosbach rc. eigene Goldwäscher¬ 
familien, und a. 1140 wies Erzbischof Conrad von Salzburg 
aus der Zunft der Goldwäscher am Inn eine Familie zum 
Kloster Reichersberg über, ein Beweis, daß damals noch 
die Goldwäscherei in einigem Flor gewesen sei. 
Anheute liefert der Juu eine reichliche Ausbeute an 
Fiscken, und zwar an schmackhaften Huchen (von 30—100 
Pfund), Hechten (bis zu 30 Pfund) Aschen, Statten, Bar¬ 
men, Brachsen, selbst auch Fischottern. 
Der Inn überschwemmt gerne, wie alle Gebirgswasser 
im Frühjahr und Sommer; bei minderer Bevölkerung ge¬ 
schahen (z.B. a. 1156, 1179 re.) seine Überschwemmungen, 
wie die aller übrigen Flüsse, noch mit geringeren, später 
aber mit desto empfindlicheren Schaden; so a. 1438, 1501, 
1562, 1598, 1606, 1705, 1786, 1787, 1840, bei welchen 
Ueberschwemmnngen das Wasser eine Höhe von 30—40 
Fuß über das Normal-Niveau erreichte, und sohin bte Ebe¬ 
nen des Rotthales in einen weitgedehnten See verwandelte. 
Es ist keineswegs eine ans der Luft gegriffene Behaup¬ 
tung, daß die um Schärding befindlichen Thalebenen, so 
wie die, besonders am linken Jnnnser sich hinaufziehenden 
Ebenen einst (etwa noch vor 2000 Jahren) ein seebedeckter 
Boden gewesen seien. Denn damals war die Wasserpafsage 
bei Formbach noch nicht so geräumt, wie dermals, sondern 
eine Unmasse von Felsen, die aus dem Flußbette sich erhoben, 
und in einer ununterbrochenen Verkettung gleichsam beide 
Ufer vereinigten, versperrte den Ablauf des Wassers, das 
daher weithinanf aufstauend, den flachen Thalboden überdeckte, 
und einen See von großer Ausdehnung bildete. 
Für diese Behauptung dürften zeugen die steilen, abge- 
stuften Anhänge des rechten 3nttufer8, fcte unverkennbare 
Spuren von Ausspülungen tragen; hiesür spricht der Kiesel¬ 
und Sandboden des unteren Rotthales um Würding, Pö¬ 
cking, Hartkirchen, Mittich, vorzüglich in der Königswiese, 
darin vielfach hie und da sich Vertiefungen als Spuren ehe¬ 
maligen Rinnsales weisen; dieses besagen unwiderlegbar, 
aus dem Boden hervorragende, dermals über das Normal- 
Niveau um 6 Klafter höher gelegene Felskugeln (derPram 
entlang und beim Degenbergergute) die obenauf, nur von
	        
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