Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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So viele nun ruhend gewordene Gewerbe deuten so spre¬ 
chend auf das Schwinden des industriellen wie commerziellen 
Lebens, und darum auch der Wohlhabenheit hin; viele der 
noch bestehenden führen nur ein siech vegetirend'e-s Kaseinl 
Ist der Ort an sich gänzlich aus der regsamen Verkehrst 
Linie entrückt, so fehlt es nicht sowohl am bestrebsamen Speku¬ 
lationsgeiste, und industriösen Verständnisse als vielmehr aber 
noch an den nothwendigen Betriebs-Capitalien. I 
Die feindlichen Invasionen in den Jahren 1800, 1805 
und 1809, die starken Requisitionen und Contributjouen, von 
Seite des Feindes eingetrieben, die Zwangs-Aulehen von 
Seite des Staates, das Brandunglück von a. 1809, ditz 
Bank-Valuta von a. 1811 haben den äußeren, wie den inne¬ 
ren Wohlstand Schärdings für Generationen erschüttert, und 
kaum wird es sich nachhaltig erholen können. ** illeberhaupt 
mußten die Städte bei schweren Heimsuchungen, M Kriegen, 
den größeren Theil der Kosten auf sich nehmen^,,Truppek 
unterhalten und beqnartieren, Magazine füllen, Vorräche aller 
Art herbeischaffen und schützen, den Regierungen ihr ganzes 
Geld oder ihren Credit borgen, oder zu Apanagen oder Ms- 
steuern beitragen u. s. w., während der Landbewohner in die¬ 
ser Beziehnng mehr verschont blieb. Es wäre darum Pflicht 
der Staats-Regierung, solchen verarmten Städten wicher 
aufzuhelfen durch Verleihung von Unterrichts- oder Erzie- 
Hungs-Anftalteu, durch Errichtung von klösterlichen Institu¬ 
ten, durch Stiftungen für Kunst und Wissenschaft, Humani¬ 
tät und Religion, durch Anlegung von Kasernen oder Pen¬ 
sionaten, durch Begünstigung von Manufakturen, um hiedurch 
den Wohlstand wieder zu wecken, oder doch die Mittel hiezu 
an die Hand zu geben.') . „ ^ \ 
') Zn rittet Stadt, wo Industrie und Moralität herrschen. sann 
es wohl Armuth, aber keine Bettler geben. Aber vielfach verhält sich 
die Classe der verarmten, erwerblosen, zu Bettlern gewordenen Mit¬ 
bürgern zu denen der Bereicherten, wie 15 zu 1, ja wie 30 zu 1. Dem 
großen Reichthums steht die Armuth gegenüber; das Vermögen einer 
ganzen Bürgerschaft zusammen beträgt nicht so viel, als die Güter 
von einigen Reichen und Repräsentanten. 
Und so kann es nicht anders kommen, daß verarmte Familien 
theils die vorhandenen Wchlthätigkelts-Fonds, thefls sonst ,die Mild¬ 
thätigkeit und den Wohlstand der vermöglicheren Bürger in Anspruch 
nehmen müssen, ja vielfältig darauf lossündigen. Aber auch der übel¬ 
verstandene Lurus hat viele Familien in Armuth gestürzt, viele Städte 
zu Grunde gerichtet, um gute Bürger, um deren Vermögen, Kredit, 
Kraft und Ansehen gebracht!