Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Den Schärdingern hat er durch die Einziehung des Salz¬ 
handels eine Hauptpulsader ihres gemeindewirthschaftlichen 
Lebens für immer unterbunden, eine Hauptquelle des localen 
Wohlstandes, weil kommerzieller Thätigkeit, entzogen. 
Außer dem Handel mit Salz, war jener mit Wein, Ge¬ 
treide, Vieh, Holz re. ein uraltes Attribut der bairischen 
Nationalwirthschaft, und auch in specie der hiesigen Stadt- 
wirthschaft, und darum auch eine gewinnbringende Quelle 
für Stadt und Land. Der Wein wurde zu Schiffe aus 
Oesterreich, nicht nur für den Localbedarf hiehergebracht, 
sondern zum weitern Verschleiße in die oberen Gegenden 
Baierns auf den Inn in sogenannten Weinzügen verführt. 
Getreide, Vieh, Holz auf dem hierländischen Boden in 
Ueberfluß erzeugt, waren Hauptbestandtheile der inneren 
Production und Reproduktion des Verkehres nach außen; 
besonders regsam war zu Schärding der Getreid-H an d e l, 
vermittelt durch zahlreich besuchte Schrannenmärkte, und 
durch die privilegirten Großhändler, welche die zu Markte 
gebrachten Quantitäten aufkauften, zu Schiffe luden, und 
nach Salzburg, Throl, und in die sterilen Gegenden des 
bairischen Oberlandes verführten, und gewinnbringend um¬ 
setzten. Schärding, selbst von einer fruchtbaren Bodenfläche 
umgeben, und am Vereinigungspunkte zwischen dem Jnnvier- 
tel, dieser von Alters her so ergiebigen Kornkammer Baierns, 
und dem fruchtbaren Rotthale, war ein geeigneter Stapel- 
Platz für die Cerealien; dazu kam noch, daß vorzüglich im 
16. Jahrhunderte die Landwirthschaft in allen Zweigen noch 
im hohen Flore stand, der Ackerbau, damals rationell, und 
frei von allen imaginären und problematischen Zumuthuugeu 
betrieben, ein weit größeres Ergebniß abwarf, die Vieh¬ 
zucht, ein Hauptfactor des volkswirthschaftlichen Wohl¬ 
standes, einen kräftigen, zahlreichen Viehstand lieferte, was 
eben hinwiederum fruchtbringend auf die Produktivität des 
Bodens ein- und zurückwirken mußte. 
Jusbesouders ward in Baiern, und in specie im Inn- 
und Rotthale die Pferdezucht mit vieler Vorliebe betrie¬ 
ben ; auf den bairischen Märkten (zu Schärding ward der 
Pferdemarkt jährlich am Zachariastag, i. e. 6. September, 
abgehalten) holten sich die Ausländer die schönsten Follen 
in Schaaren zu 300—400 Stücken. Auf den damaligen Vieh¬ 
märkten standen so viele tausend Stücke, als jetzt Hunderte 
zu Verkauf.
	        
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