Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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oder Bauholz irgendwo aus Schiffen oder von Wagen abzu¬ 
laden, und Holzstöße errichten zu dürfen. 
Ein weiteres Privilegium der Städte zum Nachtheile 
der Nachbarschaft war: E. das Meilen-Recht, vermöge 
dessen innerhalb Einer Meile um einen privilegirten 
Ort Niemand eine gewisse Nahrung treiben durste. So ein 
Verboth erstreckte sich auf Speise und Trank, Brod, Fleisch, 
Bier, Wein, oder auf gewisse Arbeiten der Handwerker, um 
den Bürgern der Stadt ein vollkommenes Monopol zum 
Verderben der Nachbarn zu sichern. Nur an Kirchweihtagen 
und Markttagen war das Schänken und Handeln erlaubt.') 
A. 1551 und 1552 wollte man zu Eggersham eine Ta¬ 
verne aufrichten, wurde aber zum Vortheile der Stadt Schär¬ 
ding, die das Meilen-Recht genoß, wieder inhibirt.2) 
A. 1616 wollte Graf Adolph von Tattenbach, Herr auf 
St. Martin, Raab und Münzkirchen rc., in der Hofmark 
Münzkirchen ein Bränhans errichten, wurde ihm, zum Vor¬ 
theile der Stadt Schärding, eingestellt.3) 
Ebenso versuchte die Herrschasts-Jnhabnng von Neuhaus, 
Freiherr ©einet von Flischbach, zuerst a. 1695, dann später 
a. 1724 Graf Colle de Cessana bei dem Schlosse Nenhans 
die Ausrichtung eines Bräuhauses durchzusetzen, doch verge¬ 
bens; denn die Bräuer-Jnnuug zu Schärding protestirte ge¬ 
gen diese Aufrichtung und führte einen 33jährigen Proceß, 
der wohl zu ihren Gunsten entschieden wurde, aber auch nicht 
weniger als lOOOO fl. gekostet hatte. 
Aehnlicher Weise war dem Herrn von Pillham seine 
errichtete Bräustatt (2. September 1686) aufgehoben worden. 
Diese Inhibirungen waren noch ein Ausfluß des den 
Schärdingern zustehenden, ausschließenden Gewerbs- und Hau- 
delsbesngnisses unb Meileu-Rechtes. 
A. 1640 hatte bas Laubgericht Schärbing dem Wirthe 
in St. Lambrechten verboten, das braune Bier aus dem Klo- 
sterbränhause zn Reichersberg zu nehmen, da dasselbe nicht 
als ein altes, sondern als ein neues, unb nur für das Klo¬ 
ster berechtigtes angesehen werden dürfe?) 
Dasselbe galt von den Klosterbräuhäusern in Suben und 
St. Salvator. 
') S*. Knrzs Geschichte des Handel« in Oesterreich, p. 96—100 
) Privilegienbuch für Schärding (Magistrats-Archiv). 
3) Ebendaselbst. 
4) Chronik von Reichertberg v. B. Appel, p. 267.
	        
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