Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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achtet der strengen Winterkälte mit unerschütterlicher Aus¬ 
dauer belagert. ') . . 
Als aber der Berg, auf dem selbe stand, durch herbei¬ 
gerufene Bergknappen untergraben war, und am 6. Jänner 
1310 die Mauern einstürzten, rettete sich der tapfere Lain- 
bera nachdem er daö Schloß angezündet hatte, mit feiner 
treuen Besatzung, die von 500 bis anf 60 Mann zusammenge¬ 
schmolzen war, über den Inn in die Feste Wernstein. Die 
Baiern zogen wohl auch vor dieses Schloß, konnten es 
aber nicht erobern, und bald traten Umstände ein, daß die 
bairischen Herzoge auf die Vertheidigung ihres eigenen Landes 
bedacht fein mußten; denn es kam um Mitte der Fasten H- 
Fridrich von Oesterreich, der gehört hatte, daß ihm die 
Baiern Neuburg zerstört hätten, vorn Rheine zuruck, aber 
nicht zum Frieden, sondern zum blutigen Wiedervergelten. 
Er hatte ein bedeutendes Racheheer gesammelt-; vom Rheine, 
aus Schwaben, Oesterreich, Steherinark, Kärnten, selbst 
ans Ungarn kamen Truppe» verschiedenster Waffengattung 
herbei: auch Erzbischof Konrad IV. von Salzburg ward mit 
in den Bund gezogen. Zu gleicher Zeit _ ward die Verfer¬ 
tigung von Kriegsmaschinen eifrig und eilig betrieben. L>o 
i0q H. Fridrich mit 15000 Mann über Wels gegen die 
bairische Gränze, Willens, zur Vergeltung für Neuburg, 
ebenfalls ein wichtiges, bair. Schloß zu zerstören. 
Der Krieg wurde dießmal auf eine barbarische Weise, unter 
Sengen und Brennen, und Wüthen gegen wehrlose Greise, 
Weiber und Kinder geführt.2) Vorerst zog Herzog Fridrich 
im Monate Juli vor Ried; nach Utägigem Widerstande 
wurde es genommen und verbrannt, dabei die ganze Gegend 
umher teilt geplündert und in eine menschenleere Brand¬ 
stätte verwandelt. H. Fridrich zog nun gegen Burghansen, 
wandte sich aber während des Marsches Plötzücy rechts, und 
erreichte den Inn bei Schärding, wo sich Erzbischof Conrad 
von Salzburg mit seinen Truppen ihm anschloß. 
Am Tage Mariä Himmelfahrt begann die Belagerung 
des Schlosses Schärding, dessen Castellane die Grafen Alram 
i) Otto et Stephanus fratres Boii memores injuriarum sibi illa- 
tarum ab Alberto Caesare, et ob praedas continuas factas a Magnatibus 
Austriae Mauritii (die) castrum Newburch obsident. Comes de Hals et 
' ad sunt cum copiis usque ad nativitatis Christi summo frigore.« 
Chron. Osterhov. I. c. p. 563; Henrici praep. Oetingam thron. Bav. 
apiid Oefele, V. 1. 692. 0 0 
-) A. Büchners Geschichte von Baiern, V. Band, p. ^42.
	        
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