Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Ort in dieser wilden, wirrvollen und stürmischen Zeit oft¬ 
mals erobert, geplündert, ja verbrannt wurde, so erhob er 
sich bald wieder von den Unfällen neu verjüngt. 
Wie sich die Bevölkerung mehrte, so wurde dieGewerb- 
thätigkeit reger, hob sich der Wohlstand, stieg die Cultur, 
verfeinerten sich die Sitten, und es trat eine freiere Ent- 
Wicklung des Geistes und des geselligen Lebens ein. 
Als der Handel zu Wasser und zu Lande emporblühte, 
nahm und bekam Schärding activen und passiven Antheil 
daran, schon wegen der Lage am schiffbaren Strome, und au 
dem vom Reiche nach der Ostmark und nach Ungarn füh¬ 
renden Landwege; und dieser Handel wurde getrieben nach 
auswärts mit den Erzeugnissen des Bodens und des heimi¬ 
schen Gewerbfleißes, nach innen mit den Gegenständen des 
Luxus, darum fremde Kaufleute Schärding zu einem bedeu¬ 
tenden Stapelplatz machten. — 
Es wurde iu Erwährung gebracht, daß Schärding eine 
Mallstätte, d. H. ein öffentlicher Gerichtsplatz, war, wo 
im Namen des Landesfürsten die Pfalzgrafen, mehrmals im 
Jahre, öffentlich (in offener Schranne) vor den Thoren 
des Schlosses zu Gericht saßen. Auch als Mauth-Stätte 
war Schärding wichtig; die Zolleinnahmen waren eine ergie¬ 
bige Regalie für die Landesherren. 
Wie der Ort Schärding, ebenso hatte der ganze umlie¬ 
gende Bezirk, zu beiden Seiten des Inns, in dieser Periode 
altmählig eine entwickeltere Gestalt bekommen. 
Denn der Sieg über die Ungarn a. 955 war, wie 
für Denschland, so auch für das Innthal der Wende¬ 
punkt zur Ruhe, zur Cultur, zum Wiederaufleben der 
Gewerbe und Künste, des bürgerlichen und religiösen Le¬ 
bens, und der kirchlichen Institute. Es kamen viele neue 
Colonisten aus Schwaben und Franken, gründeten sich neue 
Sitze, eultivirteu öde Strecken, besonders an Flüssen und 
Bächen, so entstanden viele neue Ortschaften, Kirchen 
und Klöster wurden gebaut und gestiftet. Die Mönche 
von Formbach, Suben, St. Nicola und Afpach thaten so 
Vieles, wie für die Förderung der religiös-geistigen, 
so auch für die Bodencultur; nicht minder thaten die 
Grafen von Formbach, in diesen Gegenden reich begütert, 
das Ihrige. 
Sonach werden in den Urkunden des 8., 9., 10. 11., i 
12. und 13. Jahrhunderts folgende, am linken Jnnufer 
gelegene Ortschaften namentlich aufgeführt:
	        
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