Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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stfs Reichslehen dem H. Otto von Baiern verliehen als 
Otto von Meran das Unglück hatte, ans der Flucht vor 
den bair. Herzogen, erinordert zn werden. Er starb den 
23. Innl 1248, nach Einigen an beigebrachtem Gifte, nach 
Andern an einer ihm versetzten Wunde- erst 30 Jahre alt. 8) 
gv war kinderlos, und der letzte männliche Sprößling des 
im südlichen und östlichen Dentschland mächtigsten Adels¬ 
geschlechtes der Andechs er, die, wie durch den Reichthum 
ihrer Besitzungen, so auch vielfach durch ihren ritterlichen Sinn, 
durch den Glanz ihrer Tugend, und den Rnf ihrer Heilig¬ 
keit ausgezeichnet waren. 
Von den weit gedehnten Besitzungen fielen die Fürsten- 
Lehen dem Reiche, die anderen den Lehensherren, die Allo- 
dien hingegen den Männern der fiiitf Schwestern des Her¬ 
zogs anheim. Baiern erhielt außer Neuburg, Schärding 
und Ried auch das Grassauerthal, und den noch übrigen 
Theil von Diessen und Wolfratshausen. Das Herzogthum 
Meranien ging ganz ein; in die Besitzungen von Dalmatien 
und Istrien theilte sich ungarisches und venetianisches Volk. 
So waren , ehe ein volles Jahrhundert abgelaufen war, 
drei erlauchte Dtznastieu erloschen! 
Den Babenberger-Herzogen verdankte Schärding seine 
Vergrößerung, sein Emporblühen, darum seine größere Wich¬ 
tigkeit in strategischer, commercieller und gewerblicher Be¬ 
ziehung. Demi eben mit der Erweiterung des Ortes zu 
einem größeren, befestigten Flecken, wurden mehr Bewohner, 
insbesonders Handwerker, vom Lande herbeigezogen, die sich 
daselbst ansiedelten, für sich, ihre Familien und ihren Erwerb 
Freiheit von der Leibeigenschaft erhielten, im weiteren Zeit¬ 
verlaufe von den Landesfürsten auch verschiedene Privilegien, 
Gerichts- und Manth-Begünstigungen, Wochenmärkte, erhiel¬ 
ten, und sich unter dem Schutze der Burg, die sie im Noth¬ 
falle mit bewaffneter Hand vertheidigen halfen, vor den 
vielfachen feindlichen Gewaltthaten und Plünderungen siche¬ 
rer fühlten, als am offenen Lande. Und wenn auch der 
') v. Hcrmayrs Werke: die größeren Geschlechter im Tiroler 
Hochgebirge. 111. p. 372. Büchner G. ». B. V. Band, p. 109. 
2) Nach einer Urkunde vom 17. Juni 1248 (bei Laug II. Band), 
sagt der vorher schon kränkelnde Herzog Otto II. von jtch: »Aegritudinis 
molestia decumbens.«
	        
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