Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Um diese Zeit geschah die Erbauung der Feste Schärding. 
Mehrere Historiographen führen an, .daß ->. 1225 H. Leopold 
(VII. der Glorreiche) von Oesterreich, mit Einwilligung - des 
H. Ludwig von Baiern (als Oberlandesherrn) die Feste 
Schärding mit einem größeren Flecken erbaut habe. ') 
Schärding wäre sonach ein Eigen der österreichischen 
Herzoge, nicht aber der Meranier auf Neuburg gewesen; wer 
vermag es zn ermitteln, welches Verhältniß mit dem Eigen¬ 
thumsrecht auf Schärding damals obgewaltet habe? läßt sich 
vielleicht annehmen, daß das Gebiet der Grafschaft Schär¬ 
ding (Autijseugau) den Andechsern zufiel utib zugehörte, 
während die Burg und der Ort Schärding dem Markgrafen 
Ottokar abgetreten worden sei, und so an die Herzoge von 
Oesterreich gekommen sei? 
Wie dem immer sei, jedenfalls fällt die Erbauung des 
Schlosses, d. i. vielmehr die Erweiterung der Burg zu einem 
stattlichen Schloße, dann die Vergrößerung und Befestigung 
des Ortes Schärding zum Markte (oppidum) in diese Zeit ; 
man wollte dem räuberischen Fehdegeiste und dem Ueber- 
mnthe der Grasen und Bischöfe wehren, und wählte darum 
die ansehnlicheren Maierhöfe und wohlgelegeneren Flecken, und 
umgab sie nach städtischer Art mit Mauern und Thürmen, 
mit Wall und Graben. So entstanden z.B. Landshut a. 1183; 
die Feste Obernberg c. a. 1190; Straubing a. 1218; Landau 
a. 1220, Braunau a. 1223. Zur Befestigung Schärdings 
hatten die verheerenden Kriegszüge der Grafen von Orten- 
bnrg. Bogen, Andechs und der Bischöfe von Passau Anlaß 
gegeben, und gegen diese mochte H. Leopold VII. von Oester¬ 
reich, der 'durch seine glorreiche Regierung sein Land zur 
herrlichen Blüthe emporbrachte, die Gränzen seines Landes 
gesichert haben wollen. (C. a. 1225.) 
Andere Historiker behaupten, daß H. Friedrich II. der Streit¬ 
bare von Oesterreich, der sich mit Agnes, einer Schwester des 
H. Otto II. von Meranien und Andechs verehelicht und zurMor- 
geugabe die Grafschaft Schärding mit Ried erhalten hatte, eben 
den Platz Schärding wider Willen des H. Otto (II.) von 
') »Lupoldus Dux Austriae consensu Ludowici Ducis ßawariae con- 
struxit castrum Scherding.« — Dr. Hundlus in feinem bair. 6tamm* 
buche: »T. 1., p. 128. Petz 1. p. 685, 694; Rauch script. rec. austr. 
etc. 1. p. 497; Hermarmi Altah. Abb. Annales apud Oefele T. 1. p. 668; 
öteindehi Joann. Chronic, apud Oefele, p. 502; Anonym. Mon. com- 
piiaao chronologica rer. boic. apud Oefele T. 11. 356. Büchners 
V. Band, p. 59.
	        
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