Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Das Herzogthum Baiern wurde dem Pfalzgrafen Otto von 
Wittelsback verliehen. Auch die Grafen von Andechs erhielten 
den Lohn der Dankbarkeit für treue Dienste, nämlich bedeu¬ 
tende Güter aus den welfischen Besitzungen in Italien, mit der 
herzoglichen Würde in Meranien (Dalmatien) und Istrien. ) 
H. Berthold III. starb a. 1188; der Erbe seiner Wür¬ 
den und Besitzungen war der Sohn gleichen Namens, Ber¬ 
thold IV., der eine Tochter des H. Heinrich, von Oesterreich, 
die Agnes, zur Gemahlin hatte. 
A. 1189 nahm er Antheil an dem Kreuzzuge nach dem 
heiligen Lande, gerieth aber dort in die Gefangenschaft der 
Ungläubigen, und kehrte nach vielen erduldeten Beschwerden 
nach Neuburg zurück, wo er bereits für todt gehalten war. 
Bei seinem a. 1204 (nach Büchner a. 1206) erfolgten Tode 
hinterließ er 4 Söhne: Eckbert, nachmals Bischof von Bam¬ 
berg, Berthold, Patriarch von Aqnileja, Heinrich, dem außer 
den andechsischen Stammgütern im baier. Oberlande, und 
der Markgrafschaft Istrien auch die Grafschaft Schärding 
zufiel, und Otto (I.), der außer dem Herzogthum Meranien 
die an der Donau gelegenen Besitzungen erhielt. A. 1208 
geschah, durch den Psalzgraseu Otto von Wittelsbach die 
Ermordung des röm. Königs Philipp (II.). Markgr. Heinrich, 
und sein Bruder Ekbert wurden, weil der Mitwissenschaft 
an diesem Morde geziehen, geächtet, und mußten flüchtig 
gehen. Die Acht an den andechsischen Gütern wurde dem 
H. Ludwig von Baiern aufgetragen, der auch die Hauptburgen 
der Andechser zerstörte (a. 1209). 
Außer den andechsischen Besitzungen im Oberlande wur¬ 
den dem H. Ludwig auch die Grafschaften Neuburg, Form¬ 
bach und Schärding, selbst die Markgrafschaft Istrien, ver¬ 
liehen ; doch H. Otto (I.) von Meranien und dessen Bruder 
Berthold, Patriarch v. Aquileja, machten Einsprache dagegen, 
und Anspracke für sich, und erhielten auch die Besitzungen, 
H. Otto (I.) Neuburg und Schärding, der P. Berthold 
Istrien. 2) 
Ueberhaupt begann von dieser Zeit an der Glanz des 
andechsisch-meranischen Hauses zu erbleichen, ein unheilvolles 
Verhänguiß verfolgte dasselbe, das auch den Sturz desselben, 
unter H. Otto's I. gleichnamigen Sohn (Otto II.) herbei- 
führte. 
1) A. Büchners Geschichte von Baiern. V, Band, p. 15. 
2) Büchners Geschichte von Baiern. Y. Band, p. 38.
	        
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