Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Neuhaus vom Herzoge Ludwig von Baieru, und anderen bai¬ 
rischen Notabilitäten empfangen worden war, die Reise gegen 
München fort, um dort bie, in Ischl angelobteBraut, die jugend¬ 
liche Prinzessin Elisabeth, zn besuchen. 
Den 24. April 1854 saub in Wien bie feierliche Ver¬ 
mählung Sr. Majestät bes Kaisers mit Ihrer königlichen 
Hoheit, ber Prinzessin Elisabeth von Baiern statt. 
Es würbe dieses Hochzeitsfest überall mit frenbiger Stim¬ 
mung, mit graubioseu Festlichkeiten, aber auch mit Hand¬ 
lungen ber Wohlthätigkeit gefeiert. Schon ber Empfang ber 
erhabenen Kaiser braut, die ihre Reise in bie neue Heimath 
aus beut Dampfschiffe machte, war längs ber Donauufer, 
ein großartig festlicher, ein uugeheuchelt freubiger. 
Das Jahr 1848 hatte unter Anderem auch das Neble 
mit sich gebracht, daß durch die plötzliche Verminderung der 
Staatseinnahmen, dagegen durch die vermehrten Staatsaus¬ 
gaben eine Vermehrung in der Emission des Papiergel¬ 
des eintreten mußte, welches aber nicht den erforderlichen 
Credit im Auslande mehr hatte; so geschah es, daß das 
österreichische Silbergeld nach und nach ans dem Verkehre 
verschwaub, ja selbst die ausländischen Scheidemünzen, die 
im Jnnkreise coursirteu, über die Gränze zurückwanderten. 
Es entstanden daher im Verkehre manche Verlegenheiten 
und Stockungen; wohl wurden Silber- und Knpserscheide- 
müuzen ausgeprägt, um deu Bedürfnissen des Kleinverkehrs 
zn begegnen, auch diese verschwanden wieder; um den Ver¬ 
legenheiten abzuhelfen, wurden außer den Ein- und Zwei- 
gnlden-Banknoten sogenannte Münzscheine zu 6 uud 10Kreuzer 
ausgegeben, die aber jenseits der Gränze keine Geltung fanden. 
Und dieses war bie Ursache vieler Unzukömmlichkeiten, ja 
selbst der Lähmung bes Verkehrs unter ben Gränzanwoh- 
nern, aber auch eine Mitursache der allmählig znnehmeuben 
Theuerung aller Lebensmittel. 
Am 26. Juni 1854 erfloß das allerhöchste Patent, wo¬ 
mit zum Behufe der Zurückführung der Landeswährung auf 
Metall-Währung, daun zum Behufe der Herbeischassung der 
Mittel zur Bedeckung der außerordentlichen Staatsbedürf¬ 
nisse die Auflegung eines freiwilligen Anlehens, im Btrage 
von mindestens 350 und höchstens 500 Millionen Gulden 
auf dem Wege einer im Umfange der ganzen Monarchie zu 
eröffnenden Subscription angeordnet wurde. 
Dieser im Vertrauen an den Patriotismus der österrei¬ 
chischen Völker ergangene Aufruf verfehlte seine Wirkung
	        
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