Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Verwaltung vorgenommen, und daher ihrer Monarchie, die 
sie so siegreich gegen ihre Feinde behauptet hatte, neue Ge¬ 
staltung, neue Kraft und herrlichen Flor gegeben. — A. 
1765 starb ihr Gemal Franz Stephan; nun wurde ihr 
Sohn Joseph Mitregent, zugleich auch römisch deutscher Kaiser. 
Laut Traditionen erfahrener Greise wird jene Periode (unter 
Churfürst Max Joseph, und unter Maria Theresia) vielfach 
gepriesen, als eine Zeit der Ruhe, des Wohlstandes, eines 
innigen Verhältnisses zwischen Volk und Fürsten, als eine 
Zeit, wo religiöser Sinn ohne Fanatismus und ohne Jn- 
differentismus, sittlicher Ernst in hohen Kreisen, wie im 
häuslichen Leben des Bürgerstandes, wenig Luxus, aber 
vielfach noch große, moralische Kraft, und einfachere Sitten 
herrschten. 
Churfürst Max Joseph hatte keine Kinder; mit ihm ver¬ 
blühte die Ludwig'sche Linie des Wittelsbach'schen Hauses. 
Nach den Pavia scheu Hausverträgen sollten nun sämmtliche 
Stammgüter an die, in der Rheinpfalz regierende Rndol- 
phinifche Linie übergehen; deßhalb schloß Max Joseph mit 
dem Churfürsten Carl Theodor von der Rheinpfalz a. 1766 
und 1771 einen Successions- und Mitbesitz-Vertrag ab, 
vermöge dessen Letzterer als Nachfolger in der Regierung 
der bairischen Stammlande ernannt wurde. 
Im Dezember 1777 wurde Max Joseph von der Blattern- 
krankheik ergriffen, und starb auch daran am 30. Dezember, 
in einem Alter von 51 Jahren und 7 Monaten. Noch nie 
' ist um einen Fürsten herzlicher und mehr getrauert wor¬ 
den, als um den guten Max, an dem das Volk einen 
liebevollen Fürsten verlor, der alles Mögliche that, um 
"sein Land glücklich zu machen, und an dem die Witwen 
und Walsen den besten Vater, die Armen ihren Wohl¬ 
thäter verloren. 
Anfangs Jänner 1778 nahm der Churfürst Carl Theodor 
von dem ihm vertragsmäßig angefallenen Erbe Besitz. 
Aber zu gleicher Zeit trat Oesterreich mit Ansprüchen auf 
Niederbaiern auf, die es vom bair. Herzoge Johann von Strau¬ 
bing-Holland a. 1425 herleitete. Cs rückten am 1. Jänner schon 
österreichische Truppen, von Peuerbach her in Schärding 
ein, und besetzten, selbst im Einverständnisse mit dem Chur¬ 
fürsten Carl Theodor, der in einem Vertrage vom 14. 
Jänner 1778 die Ansprüche Oesterreichs anerkannt hatte, 
nicht nur den niederbairischen Antheil, sondern auch noch 
andere Herrschaften.
	        
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