Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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In Baiern wurde nun eine österreichische Verwaltung 
unter dem Grafen von Goes eingesetzt; die Stände und das 
Volk mußten huldigen — ein Seitenstück zu den Huldigun¬ 
gen in Linz und Prag! 
Die Friedens-Unterhandlungen zerschlugen sich; König 
Fridrich II. von Preußen, als Bundesgenosse Baierns, 
machte eine Diversion gegen die Oesterreicher, und rückte 
(im August 1744) mit 80,000 (100,000?) Mann in Böhmen 
ein, und eroberte in kurzer Zeit dieses Land; doch im 
November wurde er wieder daraus verdrängt. In Baiern 
selbst hatte sich die Sachlage der Oesterreicher verschlimmert, 
weil die österreichische Hauptmacht nach Böhmen gezogen 
werden mußte. 
General Bärenklau mußte mit 12,000 Mann München 
zum zweitenmale verlassen, und sich hinter den Jun zurück¬ 
ziehen; die österreichische Verwaltung hörte auf; denn das 
bairische Heer, durch die Franzosen verstärkt, drang bis 
zum Inn vor. So wurde das Land Baiern abermals von 
Feinden frei; nur die Festungen Ingolstadt, Braunau, Schär¬ 
ding und Passau hielten die Oesterreicher besetzt, in dro¬ 
hender Stellung bereit stehend, wieder vorzurücken. 
Kaiser Carl Albrecht war auf die Nachricht von den Fort¬ 
schritten seines Heeres, von Frankfurt nach München, zur Freude 
seines Volkes, aber krank, wieder zurückgekehrt. (23. Oktober.) 
Es wurde nun ein landesherrlicher Besehl im ganzen 
Lande verkündet: „Alles, was Waffen tragen kann," heißt 
es, „soll unter die Waffen treten, und die Oesterreicher 
aus dem Lande treiben, und keinen mehr hereinlassen." 
Aber auch im Lande ob der Enns machte man energi¬ 
sche Gegenanstalten; zum Schutze des Landes, und zur Ver¬ 
stärkung des General Bärenklau, der im Innviertel die 
Winterquartiere bezogen hatte, eilte Graf von Bathhani aus 
Böhmen herbei. Dieser beschloß, von Passau, längs des 
Inns, bis nach Tirol, einen Cordon zu ziehen, und diesen 
durch fortlaufende Linien und Schanzen nach Art der allen 
Landwehr zu sichern, und sie mit 6000 Mann vom Auf¬ 
gebote zu besetzen; er verlangte dazu 2500 Schanz-Arbei- 
ter, 200 Wägen, und das nöthige Geld, ttnt die Ver¬ 
haue und Schanzen schleunigst zu vollenden, und es mußte 
auch zu dieser Schanzarbeit sogleich der Anfang gemacht 
werden. Die oberösterreichischen Stände reklamirten zwar 
dagegen, doch mußten die Schanzen, deren Bau schon an¬ 
gefangen hatte, vollendet werden. 
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