Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Diesem Bündnisse traten noch im selben Jahre die Chur¬ 
fürsten von Cöln, Pfalz und Sachsen, die Könige von 
Preußen, Spanien und Sardinien bei, welche alle, obwohl 
Garanten der pragmatischen Sanktion, auf Theile der öster¬ 
reichischer, Monarchie Anspruch machten. 
Der Sturm ging auf allen Seiten gegen Oesterreich 
los; Maria Theresia war in großer Gefahr und Bedräng- 
niß; denn in Oesterreich machte man erst Zubereitungen 
zum Kriege, während ihre Feinde schlagfertig über ihre 
Stammländer herfielen. Doch fand sie ihre Rettung in der 
treuen Anhänglichkeit ihrer Völker, besonders der Ungarn, 
und in dem Bunde mit England. 
Im Monate August 1741 rückten wirklich 30000 Mann 
Franzosen über den Rhein nach Baiern, um sich mit den 
Truppen des Churfürsten, unter seinem Oberbefehl zu vereini¬ 
gen. Dieser war bereits vorwärts gerückt, unb hatte vor 
Schärding ein Lager bezogen, unter dem Vorwande, da 
einige Zeit zu kampiren, in der That aber, um die Ankunft 
und die Vereinigung der Franzosen abzuwarten.') 
Während dem hatte sein Feldzeugmeister Gras von Mi* 
uucci, den Anfang zu den Feindseligkeiten gemacht, und, 
um einen festen Haltpunkt, und den Eingang nach Öster¬ 
reich zn gewinnen, suchte er Passau zu nehmen, was auch 
durch die List gelang. 
Es mußte nämlich der chursürstliche Salzbeamte von St. 
Nikola, der oft in die Stadt Passau kam, und den Pas- 
sauern wohl bekannt war, über Schärding nach Paff au rei¬ 
fen. Ant 31. Juli kam er schon am frühen Morgen an 
das Thor der Innstadt, das ihm geöffnet wurde. 
Er fuhr nun ohne Aufenthalt durch die Stadt bis an 
bas Bürgthor, wo auch ber Thorkorporal keinen Anstanb 
nahm, bem bekannten Reifenden das Thor zu öffnen. Kaum 
war es geöffnet, so drang ein Detachement baierifcher Trup¬ 
pen ein, unb besetzte das Thor. Balb folgte Infanterie 
unb Reiterei, welche bie Hauptplätze, bie Wachposten, bas 
Rathhans unb das bürgerliche Zeughaus besetzten. Denn 
') Um die Geldmittel zur Führung des Krieges aufzubringen, 
wurden »ott der bair, Landschaft die nur einigermaßen disponiblen 
Kirchengelder der verntögtichere» G tteohäuser als ZwangS-Anlehen 
aufgenommen. Viele Kirchen des Jnnvicrtels, da« nachmals öster¬ 
reichisch geworden, büßten hiedurch bedeutende Kapitals-Summen ein;' 
bei d>r Ueberg'be an Oesterreich geschah darüber feine Verrechnung, 
Baiern zahlte weder Zinsm, noch leistete es sonst Abschlagszahlungen!
	        
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