Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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auf den verwüsteten Strecken des Landes die niedergebrannten 
Häuser und Wirthschaften sich wieder erhoben, und die 
Künste und Gewerbe, einigermassen wieder in Flor kamen. 
Den 27. April 1661 brach zu Passau in dem dortigen 
Bürgerspitale.Feuer aus, das durch heftigen Wind getrieben, 
derart um sich griff, daß 4 Klöster, 13 Kirchen, 26 Thürme, 
10 Stadtthore 20 Herrenhose mit der Residenz, und über 
600 bürgerliche und andere Häuser eingeäschert wurden, 
und überdieß viele 100 Personen theils in Flammrn, theils 
im Wasser ihren Tod fanden.') 
A. 1663 ließ Churfürst Ferdinand Maria die Festungs¬ 
werke zu Schärdiug, wie zu Braunau, bessern und erneu¬ 
ern; hiezu mochte ihn die Furcht eines Einfalles der Türken, 
die in Ungarn bereits große Fortschritte gemacht hatten, be¬ 
wogen haben, um seine Gränzen mehr zu sichern. 
A. 1669 berief er nach München eineu Landtag; dazu 
bewog ihn theilweise die große Schuldenlast, die Aufbesse¬ 
rung des Kammergutes, und des, während des Krieges in 
Ungleichheit gekommenen Steuerkatasters. Es war dieses der 
letzte Landtag der altbaier. Landstände; -) von nun an wurden 
die Geschäfte vou einem permanenten Ausschusse besorgt. 
A. 1671 und 1672 war große Theurnngund Noth im Lande. 
Ferdinand Maria starb a. 1679, erst 43 Jahre alt; 
in der Regierung folgte dessen ältester Sohn Max (II.) 
Emannel. Diesem fehlte die Liebe zum Frieden; es war 
darum seine Lebenszeit eine Kette von unruhigen Ereignissen 
für ihn selbst, von großem Unglücke für das Volk. 
In seine Regierungszeit fiel der große Zug der Türken 
durch Ungarn gegen Wien, so wie die Belagerung dieser 
Stadt durch den Großvezier Cara Mnstapha mit 200,000 
Mann. Nicht nur Wien, sondern ganz Oesterreich, ja selbst 
Deutschland stand in Gefahr, unter das Joch der Türken zu 
gerathen. Kaiser Leopold I. von Oesterreich, den herannahenden 
Sturm bemerkend, hatte schon früher, mit dem tapferen Polen- 
Könige Johann Sobieskh, ein Bündniß geschlossen, und auch 
in Baieru, Schwaben, Sachsen und Franken um Hilfe ange- 
') I.. Schotters Bischöfe von Paffan, p. 220. 
2) Aus diesem Landtage wurden von Seite der Schärdinger 
wegen Beschränkung der Handelsfreiheit, wegen vielseitiger Beeinträch¬ 
tigung der bürgt. Vorrechte durch Ausrichtung so vieler Gewerbe, Krämereien, 
Schänken ic. auf dem Lande, wegen Verkümmerung des Schrannen¬ 
marktes durch die Fürkäufer und Wucherer laute Klage geführt. (Ma- 
gif.rats-Archiv.) 
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