Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

an Lebensmitteln, den Hunger, und Krankheiten herbei, 
und entvölkerten das schöne Innthal." 
„Wohl war am 15. Oktober 1648 zu Münster und 
Osnabrück der Friede (der westphälische) geschlossen worden, 
und es hörten die Kriegsdrangsale auf, aber der Friede 
war ein für Deutschland in den Bedingungen harter, ge¬ 
wundener, erzwungener, den Feinden günstiger, kein wahrer 
Friede." *) 
Zufolge dieses Friedens wurde dem H. Max die Chur¬ 
würde, der Besitz der Oberpsal; uud anderes garautirt; 
Oesterreich verlor an Frankreich den Elsaß, Schweden er¬ 
hielt Pommern. Im November 1648 kehrte der Churfürst 
von Salzburg nach München zurück; die Reise dahin war 
keine angenehme, ging nicht mehr durch grünende Saaten 
und fröhliche Dörfer. Von Wasserburg bis München, vom 
Inn bis zur Isar, war das ganze Land eine öde, traurige 
Wüste; ebenso von der Isar bis zur Donau, und zum Lech. 
Schon bei der ersten Invasion in den Jahren 1632 und 
1633 waren viele Weiler, Dörfer, Schlösser, Klöster, 
Flecken und Städte verbrannt worden, anno 1648 aber 
säst alle.2) 
Innerhalb ganzer Quadratmeilen befanden sich in manchen 
Gegenden nur 20—30 Menschen; kein Pferd, keine Kuh, 
kein anderes eßbares Thier, wohl aber Bären und Wölfe 
in großer Anzahl; kein Haus, kein Fruchtbaum, wohl dafür 
Dickichte von Waldbäumen auf Grund und Boden, den 
noch vor 30 Jahren die Pflugschaar durchzogen hatte. Auch 
1) Manuskript des Klosters Ranshofen. Chronik von Ransho- 
fen unter den Probsten Simon Mtttyr, iut Mnsealberichte, Xlll. -jcifyrg. 
2) Vor einigen Decennien coursirte im Munde des Volkes die 
Sage, und hat sich, so grundlos sie auch ist. teilweise bis jetzt erhal¬ 
ten: „Stadt Schärding sei von den Schweden zerstört worden, und fei 
vordem so groß gewesen, dap St. Morian in der Mitte der Stadt 
gestanden habe/' Auf diese etwas lächerliche Tradition läßt sich nur 
bemerken, daß die Schweden, obwohl sie im Rotthale zwischen Pöcking 
und Karpfham standen, nie den Inn überschreiten konnten, umsoweniger 
in Schärding nur Einen Stein verrückten; wohl würde auch Schärding, 
wenn den Schweden der Ueberaang über den Inn gelungen wäre, dem 
Loose der Zerstörung kam» entgangen sein, ebensowenig, als die übngen 
kleineren bair. Städte. Und sollten denn keine Ruinen oder sonstige 
Spuren das Dasein einer ehemals ausgedehnteren Stadt bezeugen 
können? St. Flori.'n stand wohl, als alte Pfarrkirche, inmitten der 
Pfarre, aber nickt der Stadt; datier die irrige Herleitung der Sage. 
Anmerkung des Verfassers. ")
	        
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