Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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zenberg und Stahremberg beim Bisthums- Administrator H. 
Ernst mit Fürsprache verwendet. Da kam auch die Mutter 
des Angeschuldigten mit dessen Brüdern nach Neuburg am 
Inn, und flehten die Fürsprache des Grafen von Salm an, 
der so viel Ansehen bei dem Kaiser und den Fürsten batte. 
Er versprach es, und ritt unverweilt zum angeordneten Ge¬ 
richte, so wie zum B. Administrator, und wandte alle Be- 
redtsamkeit auf; doch Alles war vergebens; ungeachtet aller Ver¬ 
wendung wurde Leonhard Käser vor die offenen Schranken 
des Gerichtes gestellt, wobei der bischöfl. Administrator, der 
Weihbischof, mehrere Aebte, und nebst anderen auch Dr. 
Eck, als Richter saßen, und ihn öffentlich verhörten. 
H. Ernst drang selbst nochmals in ihn, daß er seine 
Irrthümer widerrufen möge, wozu Käser nicht zu bewegen 
war, indem er erwiderte: „Alles widerrufe er, nur nicht, 
was Gottes Wort sage." Hierauf wurde er zum Feuertode 
verurtheilt, man riß ihm sein Priestergewand ab, schor sein 
Haupt, setzte ihm ein zerfetztes Barett auf, und so degradirt, 
überlieferte man ihn dem Arme der Gerechtigkeit, nämlich 
in die Hände des bairischen Landrichters zu Schärding, der 
den Hinrichtungsakt vollziehen lassen mußte, da der Bischofs- 
Administrator dagegen war, daß die Verbrennung in seinem 
Lande vor sich gehe. — Diese Hinrichtung wurde am 
16. August 1527 zu Schärding, außerhalb der Stadt am soge¬ 
nannten Gries ') im Beisein einer großen Menschenmenge, 
an Leonhard Käser vollzogen, der mit heiterem Antlitze zum 
Tode ging, und betend auf dem Holzstoffe starb; ^ zufolge 
des Urtheils des H. Wilhelm, der ein Eiferer für die Be¬ 
wahrung der Reinheit des katholischen Glaubens jede Spur 
ketzerischer Gesinnung an Gut, Leib und Leben ahndete und 
strafte, um solcher Weise dem Umsichgreifen der Lutherischen 
Lehre kräftigst zu begegnen. 
') Oder auch am Sand genannt, d. i. an dem zunächst des heuti¬ 
gen Kraut- oder Hopfengartens, gelegenen Jnnufcx, also unferne des 
alten Krankenhauses. 
2) Man gab vor, bei Käsers Hinrichtung seien Wunder geschehen. 
Eck aber schreibt darüber: „Zuletzt kommen die Erzlügen, nämlich die 
Wunder, um seinen Glauben zu bestätigen. Er wolle statt seiner den 
Augenzeugen, den Landrichter von Schärding reden lassen, von dem H. 
Wilbelm, durch das Geschrei der falschen Wunden bewogen, einen Bencht 
abforderte. Dieser erklärte: „Daß er weder vor, noch nach der Hinrich¬ 
tung am Holzstoffe oder am Verbrannten etwas Sonderbares bemerkt 
habe. Mauser in der katholischen Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst. 
Ul. Jahrgang, IV. Heft, p. 154. 
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