Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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In der neuesten Zeit (a. 1852) zu Sulzbach geschehene 
Ausgrabungen von metallnen Armbändern, Ketten, Kandela¬ 
bern re., die auf celtischeu Ursprung hindeuten, beweisen un¬ 
widerlegbar, daß die, in der Eisen- und Stahlbereitung, in 
der Verfertigung mannigfacher Metallwaaren so kunstferti¬ 
gen, in den Schranken des Rechtes und der bürgerlichen Verhält¬ 
nisse lebenden Bojer auch in diesen Gegenden niedergestedelt 
waren, und daselbst auch ihre Städte und Festungswerke hatten. 
45 Jahre vor Christus wurden die Bojer von dem 
daeischen Fürsten Börebistes angegriffen, geschlagen, und 
genöthiget, jenseits der Donan, im heutigen Böhmen, sich 
eine neue Heimat zu gründen. 
Doch ein Theil derselben scheint in dem ehemaligen 
Lande der Bojer, das von den Datiern zur Wüste „de- 
serta Bojorum“ gemacht worden war, zurückgeblieben zu sein, 
und unter den verschiedensten Wechselfällen von Unterjochung 
und der Völkerwanderung unter den Namen: Bojobaren, 
Bojoarier, Bajuvarier sich erhalten zu haben. 
15 Jahre vor Chr. brachten die weltbezwingenden Römer das 
Noricum (Nordreich), worunter eben das Land der Bojer und 
Taurisker verstanden wurde, unter ihre Botmäßigkeit, und erwei¬ 
terten somit die Gränzen ihres Reiches im Norden bis znrDonau. 
Um aber diese ihre neue Gränze gegen die Einfälle der 
germanischen Völker zu decken und sie zu sichern, legten sie mit 
Umsicht und militärischer Klugheit eine ununterbrochene Linie 
von Befestigungen und Standlagern an, die somit Anlaß gaben, 
daß in der Folgezeit nicht unberühmte Städte daraus entstanden. 
So .entstanden an den Ufern des Lechs, der Donau und 
anderer Flüsse jene Kastelle und reichen Municipien, von 
bereit Vorhandensein theils noch sichtbare Ueberreste, theils 
auch bewährte Ortsbeschreibungen zeugen, wie z. B. Ratis- 
bona, Regensburg, castra vetera, Pfatter, Sarviodurum, 
Straubing, Pisonium, Stephans-Posching, Austravia, Oster¬ 
hofen, castra quintana, Knnzing, castra batava, Pajsan, 
Stanacuin bei Engelhartszell, Joviacum, Schlügen, Marinianum 
bei Efferbing, Lentia, Linz, Lauriacum, Lorch re. 
Aber auch eine zweite Linie von Befestigungen würbe ange¬ 
legt. Außerdem brachten die Römer, um ihre Eroberungen 
zu sichern, und jede Eigenthümlichkeit der besiegten Völker 
zu vernichten, überallhin ihr tief durchdachtes Eolouial- 
System in Ausübung; sie legten planmäßig zur Verbindung 
der Besatzungen, zur wechselseitigen Hilfe, und zu schuellen
	        
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