Volltext: Gutau einst und jetzt

der Herrschaft Reichenstein untertänig waren. Ebenso waren 
auch eine Anzahl Häuser in der Pfarre Gntan zu dieser Zeit 
dem Pflegamte Stampfeck und Reichenstein untertänig. 
Im Jahre 1555 kaufte ein Christoph von Haym die Herr¬ 
schaft Reichenstein von Herrn von Liechtenstein und zog von 
Steiermark nach Oberöfterreich. Dieser Christoph von Haym 
zog nach Ungarn gegen die Türken und nach glücklicher Beendi¬ 
gung und Heimkehr vergrößerte er das Schloß Reichenstein. 
Da er nun von seinen Untertanen zum Bau dieses Schlosses 
ziemlich hohe Robotdienste verlangte, brach gegen ihn unter 
seinen Untertanen helle Erbitterung aus. Er wurde am 6. Juni 
1571 von einem seiner Untertanen, welcher auf ihn bei seinem 
Hofe auflauerte durch drei Kugeln erschossen. Die Sage er¬ 
zählt, daß bei einem Bauern, dem sogenannten Gaisrucker, 
sein Sohn abging; dieser habe nun den Freiherrn von Haym 
in Verdacht, denselben lebend in seinem Schloß eingemauert zu 
haben, da nach dem damaligen Glauben eine Burg unzer¬ 
störbar sein solle, falls darin ein unschuldiges Kind lebend 
eingemauert würde. Der Gaisrucker schwor nun, sich an seinem 
Herrn zu rächen und ihn zu ermorden, was auch geschah. Einige 
Jahre darauf fand man aber die Überreste der Leiche des 
jungen Knäbleins, es war das Opfer eines Wolfes geworden. 
So mußte nun dieser Christoph Haym unschuldigen Todes 
sterben. Diese Begebenheit hat Herr Josef Etzlsdorfer, ein 
gebürtiger Gutauer in oberösterreichischer, Mundart in einem 
Schauspiel in fünf Akten „Simon der Gaisrucker oder 
Christoph Haym's Tod", verfaßt. Er hat somit in aner¬ 
kennender Weise ein Stück zur Heimatsgeschichte beigetragen 
und verdient als Heimatdichter volle Anerkennung. 
Der letzte Haym starb im Jahre 1616. Darauf kam die 
Herrschaft Reichenstein an die Grafen von Sprinzenstein und 
im Jahre 1729 an die gräflich Starhembergische Familie und 
ist bis heute noch in deren Besitz geblieben. 
Das Geschlecht der Starhemberge war schon zu Anfang 
des 12. Jahrhunderts in Oberösterreich ansässig. Sie besassen 
außerdem noch mehrere Herrschaften in der Riedmark, darunter 
die Herrschaft Haus. Dieser Herrschaft war die Pfarrkirche zu 
Gutem, die Patronatsrechte zugesprochen. Dies bezeugt ein 
Akt vom Jahre 1717: Vergleichspunkt« zwischen der Herr- 
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