Volltext: Nr. 7 1928 (Nr. 7 1928)

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Nachrichte» 
Str. 
freuliche Tatsache, daß die im Kirchdorfer Bezirke be- 
stehenden Verbandsgruppen seitens zahlreicher Vereini¬ 
gungen sowohl als auch von der Bevölkerung in ihrem un- 
eigennützigen Wirken weitmöglichste Unterstützung san- 
den. Nach Beendigung des interessanten und stellenweise 
von Beifall begleiteten Berichtes des Vorsitzenden wurdtf 
diesen durch einhelligen Beschluß für die bisher im Dienste 
des Verbandes vollzogene Tätigkeit gedankt. Die nun 
unter dem Vorsitze des Kameraden Fritz Müller-Milborn 
vorgenommene Wahl ergab die Wiederbestellung des be- 
währten Kameraden Karl Langleithner zum Bezirksver- 
trauensmann und die Neuwahl des Kameraden Georg 
Braunreiter zu dessen Stellvertreter. 
Das hierauf folgende Referat des Kameraden Fritz 
Müller-Milborn, welches ausgezeichnet, sachlich und zu- 
gleich lehrreich gehalten war, gab Aufschluß über die bis- 
her bezüglich der Gesetzwerdung der X. Novelle zum In- 
valrden-Entschädigungs-Gesetze, die eine Verminderung 
der unter den Kriegsopfern herrschenden unbeschreiblichen 
Not durch nennenswerte Erhöhung der Rentensätze brin- 
gen soll, vom Zentralverbande gemachten Anstrengungen 
und hinsichtlich der in Hinkunft in dieser Sache zu unter- 
nehmenden Aktionen. Redner kam auch auf die Rotwen- 
digkeit der Aenderung verschiedener verwaltungsrecht- 
licher Bestimmungen des Jnvaliden-Entschädigungs-Ge- 
setzes, die für die Kriegsopfer ungerechtfertigte Härten 
beinhalten, zu sprechen und' betont, daß auch jenen Be- 
stimmungen des Arbeitslosen-Versicherungs-Gesetzes sowie 
des Gesetzes über die Gewährung der Altersfürsorgerente, 
die darauf abzielen, den rentenbezugsberechtigten Kriegs- 
opfern ihre Ansprüche zu verkürzen, der Verband sein be- 
sonderes Augenmerk auch weiterhin wird zuwenden 
müssen. Der Vortragende wurde für seine gediegenen 
Darlegungen seitens der Konferenzteilnehmer mit stürmi- 
sehen Beifallskundgebungen bedankt. 
Die in größerer Anzahl der Tagung vorgelegenen und 
die Hebung der wirtschaftlichen Lage der Kriegsopfer be- 
treffenden Anträge, an deren Beratungen sich die einzel- 
nen Delegierten mit sichtlichem Interesse beteiligten, fan- 
den einstimmige Annahme. Dem Laniiesverbandsvorstande 
wurde in einem mit wahrer Begeisterung aufgenommenen 
Beschlüsse für sein bisheriges ersprießliches Mrken der 
beste Dank ausgedrückt; dies ist wohl ein untrüglicher Be- 
weis der Entschlossenheit der Kriegsopfer des Bezirkes 
Kirchdorf, auch weiterhin zum Landes- und Zentralver- 
band zu stehen und mit diesen in zäher Ausdauer für die 
Verbesserung der Lebensbedingungen der Kriegsinvaliden 
und Kriegerhinterbliebenen zu kämpfen. Es war ein 
achtunggebietendes Bild von Einigkeit und Geschlossen- 
heit, das die diesjährige Kirchdorfer Bezirkskonferenz bot, 
bei welcher sich Männer mit bitteren Lebenserfahrungen 
zu ernster, zum Nutzen und Frommen der Kriegsopfer zu 
leistender Arbeit zusammenfanden. Kein Mißton, keine 
Nörgelei, kein Standesunterschied störte die im Geiste 
ernster Sachlichkeit und Objektivität geführten Beratun- 
gen, wobei jeder Teilnehmer bestrebt war, das Beste zu 
leisten. Der Vorsitzende Kamerad Karl Langleithner wies 
in seinem Schlußworte mit Recht darauf hin, daß die ge° 
haltene Rückschau befriedigende Leistungen ergab und dies 
ein Ansporn für die künftige Verbandstätigkeit, bei wel- 
cher ja den Funktionären reichhaltige Erfahrungen der 
Vergangenheit zum Gebrauche zur Verfügung stehen, sein 
wird. 
Bezirk Wels: 
Sbmannerkonferenz und Bezirksversammlung. 
Die am 29. April 1928 stattgefundene Obmännerkonferenz 
nahm einen regen Verlauf. Vertreten waren die Ortsgrup- 
pen Wels, Marchtrenk, Steinerkirchen und Stadl-Paura. Der 
Landesverband hat Herrn Regievungsrat Troschl entsendet. 
Kamerad Kloimstein erstattete den Geschäftsbericht. Wir ent» 
nehmen demselben folgende Daten: 
Die Tätigkeit der Bezirksleitung erstreckte sich auf drei 
Arbeitsgruppen, und zwar auf den schriftlichen Verkehr, den 
Besuch von Versammlungen und die Intervention bei Be» 
Hörden und Aemter. In der Berichtszeit wurden 1203 
Schriftstücke abgefertigt, 23 Versammlungen besucht und 140 
Interventionen durchgeführt. Der Bericht wurde beifällig 
zur Kenntnis genommen. Einen breiten Raum der VerHand- 
lungen nahmen die von den Ortsgruppen, beziehungsweise 
von der Bezirksleitung eingebrachten Anträge, die sich auf 
die Abhaltung einer größeren Bezirksversammlung, auf die 
strickte Durchführung des Einstellungsgesetzes, auf Sammel- 
aktionen, auf Gewährung von Spenden und Darlehen aus 
bem Kriegsopferfonds, auf eine raschere Erledigung der von 
den Invaliden und Kriegerwitwen gestellten Ansuchen durch 
die Versorgungsbehörden und die Verwertung der Kino- 
Konzession bezogen, ein. Die abgeführte Debatte wirkte be- 
fruchtend und aufklärend. Kamerad Regierungsrat Troschl 
überbrachte die Grüße des Landesverbandes und berichtete in 
ausführlicher Weise über die Tätigkeit des Verbandes, wobei 
er insbesondere die von der Zentralorganisation aufgestell- 
ten Forderungen hinsichtlich der X. Novelle zum Invaliden- 
Entschädigungs-Gesetz unterstrich. Die Ausführungen des 
Referenten wurden aufmerksam angehört und dem Redner 
Dank und Anerkennung ausgesprochen. Die eingeleiteten 
Neuwahlen brachten keine Veränderung in der Ausammen- 
setzung der Bezirksleitung. Nach vierstündiger Dauer wurde 
die-Beratung mit den üblichen Dankesworten geschlossen. 
Zufolge Beschluß der Bezirkskonferenz vom 29. April 1928 
wurde für den 20. Mai 1928 eine Bezir^sversammlung nach 
Wels einberufen. Die Versammlung war außergewöhnlich 
gut besucht. Der Vertreter des Landesverbandes, Kamerad 
Regierungsrat Troschl, wurde vom Vorsitzenden Kameraden 
Kloimstein freundlichst begrüßt, beschäftigte sich in einem fast 
zweistündigen Referate mit aktuellen Invalidenfragen, nnt 
den Auswirkungen des Invaliden-Entschädigungs-Gesetzes, 
mit der Handhabung der gesetzlichen Vorschriften and schloß 
mit einem Ausblick auf die von der Invalidenschaft mit vol- 
lem Rechte geforderte X. Novelle zum Jnväliden-Entschädi- 
gungs-Gesetze seine instruktiven Ausführungen, welche von 
der Versammlung mit lebhaftem Beifall bedankt wurden. 
Die Wechselrede, an welcher sich auch Kriegerwitwen mit viel 
Geschick beteiligten, brachte manche Wunde zum Ausdruck und 
gab zu neuen Anregungen Anlaß. Me Versammlung hat 
zweifelsohne den Gedankelt der Zusammengehörigkeit und der 
Einigkeit gestärkt und brachte den Organisationen neue 
Freunde und Mitglieder. 
Einführung von Amtstagen. Die Bezirksleitung wird in 
den nächsten Monaten mit einein neuen Aufklärungs- und 
Werbedienst einsetzen. Organe der Bezirksleitung werden in 
den einzelnen Genieinden" sogenannte Amtstage abhalten. 
Zweck dieser Amtstage wird sein, an Ort und Stelle AufKä- 
rung zu geben, Bitterl und Beschwerden entgegenzunehmen, 
bei den Ortsbehörden nötigenfalls zu intervenieren, kurz den 
Kaineraden und Kameradinnen zu helfen, lieber die nähere 
Durchführung dieser Aktion wird noch in den „Nachrichten" 
berichtet werden. 
Die Invaliden-Ortsgruppe Oitensheim hielt am 13. Mai 
l. I. eine gut besuchte Bollversammlung ab. Als Referenten 
erschienen Kamerad Hufnagl und Kameradin Karigl aus Linz. 
Beide berichteten über den derzeitigen Stand der Kriegs¬ 
opferfürsorge und um den Kampf zur X. Novelle zum In- 
validen-Entschädigungs-Gesetz. Die Referate wurden mit 
Beifall aufgenommen. 
Die Jnvaliden-Ortsgruppe Beuerbach hielt ihre diesjäh- 
rige Hauptversammlung am 20. Mai l. I. bei sehr gutem 
Besuche ab. Als Referenten konnte der Vorsitzende Käme- 
rad Humer, das Vorstandsmitglied Kameraden Pürstinger 
aus Linz begrüßen. Obmann Humer erstattete einen um- 
fangreichen Tätigkeitsbericht, der mit großen Beifall zur 
Kenntnis genommen wurde. Dem Kassier wurde die Ent- 
lastung erteilt. Kamerad Pürstinger berichtete nun über das 
Verfahren bei der Schiedskommission und kritisierte die Tä- 
tigkeit derselben in objektiver Weise. Der Referent kam auch 
auf die Wühlarbeiten des Reichsbundes zu sprechen und be¬ 
wiesen die Zurufe der Versammlung, daß sie mit dieser Art 
Krieasopferfiirsorae nickt einverstanden sind. Der alte Aus»
	        
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