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Die Administration.
Sonderbare AMchten.
Die durch den Krieg Verstümmelten, die Hinterblie¬
benen nach Gefallenen haben sich nach dem Zusammen-
bruche zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlos-
feil, um zu erreichen, daß das Baterland nicht vergißt
daß es den Kriegsinvaliden und Kriegerhinterbliebenen
den in den Iahren 1914 bis 1918 versprochenen Dank
abzustatten. Alle Anspruchsberechtigten, mit wenigen
Ausnahmen, schlössen sich der Kampfgemeinschaft an und
nicht zu ihrem Schaden. Das Invaliden-Entschädigungs-
Gesetz in der Fassung vom 25. April 1919 war das Werk
dieser Gemeinschaft, dem noch eilte Reihe anderer Wohl¬
taten für die Kriegsopfer folgten. Iahrelanq war es nur
der Zentralverband, der mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Kräften trachtete, für die Gesamtheit der
Kriegsopfer die bestmöglichsten Daseinsbedingungen zu
schaffen.
Im Jahre 1922, als man glaubte, mit dem revolutio¬
nären Schutt endgültig aufräumen zu können, begannen
von verschiedenen Seiten Bestrebungen entfacht zu wer-
den, den Zentralverband, der durch feine Geschlossenheit,
durch seinen einheitlichen Willen und der dadurch beding-
ien Mithilfe der Öffentlichkeit bei Erfüllung von gestellt
te« Forderungen der Regierung unangenehm wurde, zu
zertrümmern. Die ersten Versuche, die besonders eifrig
vom damaligen Minister für soziale Verwaltung, Doktor
Schmitz, gefördert wurden, Uneinigkeit durch die Schaf
fung einer Schwer-Invalidenorganisation in die Reihen
der Invalidenschaft zu bringen, schlugen fehl, weil die
Kriegsopfer erkannten, daß sie keinen Unterschied machen
können und dürfen zwischen Schwer- und Leichinvaliden,
weil sie sich dessen bewußt waren, daß fast sämtliche Leicht-
invaliden im Laufe der Zeit Schwerinvalide werden, weil
sie nur ein gemeinsames Ziel haben: Durch die Kraft der
Organisation ihr trauriges Los zu erleichtern.
Gin anderes Mittelchen mußte daher gefunden werden,
um das so lang ersehnte Ziel zu erreichen. Der Zentralver¬
band und seine Landesverbände bekamen auf einmal einen
roten Anstrich, die Antimarxisten wurden ausgerufen, ans
dem Zentralverband auszutreten. Auch nicht den Schein
eines Beweises konnten die Förderer der neuen Bestre¬
bung bringen. Sie rechne»» aber mit der Unerfahrenheit
der Menschen und glauben mit dem neuen Schlager das
so sehnsüchtig erstrebte Ziel erreichen zu können.
Es ist ihnen gelungen, wein» schon keine Mitglieder,
so doch führende Personen einer nichtbestehenden Organi¬
sation zu finden, die nun hinausposaunen die neue Heils-
lehre, die nun versprechen, besser zu arbeiten als der Zen¬
tralverband, den Kriegsopfern die bestmöglichsten Daseins-
bedingungen zu schaffen.
Wir haben schon des öfteren, so in der letzten Nummer
unserer Nachrichten, darüber geschrieben, wie diese ..Inter¬
essenvertretung" aussieht. Wir haben mitgeteilt, daß sie
sogar gegen die Forderungen zu einer IX. Novelle zum
Invaliden-Entschädigungs-Gesetz waren, „weil eine Erhö¬
hung der Renten die jüdischen Kaufleute veranlassen
würde, die Warenpreise in die Höhe zu schrauben."
Wiederholt zeigten wir auf. daß alles nur Manöver
ist, daß nicht deswegen neue Interessenvertretungen ge-
schaffen werden, um den Invaliden und Hinterbliebenen
zu helfen, sondern um durch die dadurch herbeigeführte
Uneinigkeit die Waffe Organisation der Invalidenschaft
unscharf und ungefährlich zu machen, der Regierung die
Möglichkeit zu geben, die sozialpolitische Gesetzgebung lo
zu formen, wie es ihr angenehm ist: „Sie als revolütiv'
nären Schutt zu beseitigen."
Ein neuer Beweis wurde geliefert von einer Frau
Haas Philippins, die sich in Innsbruck einen eigenen Mit-
wenverband gegründet hat und als Obmännin fungierte,
spater aber — wo denn sonst — dem Reichsbund der
Kriegsopfer beigetreten ist und jetzt den Landesverband
Tirol des Drexelverbandes bildet. Hie hat sonderbare
Ansichten über ihre Aufgaben als Führerin einer Orgaui-
fation. Sie hält es für ihre Pflicht, die Invaliden -Eni»
schädigungs-Kominission aufmerksam zu machen, daß An-
spruchsberechtigte, die ihr nicht genehm sind, eigentlich
mit dem Prozentsatz herabgesetzt werden könnten. Die
Kriegerwitwe Kreszenz K., in Hall in Tirol wohnhaft ist
schwer leidend. Das klinische Gutachten besagt, allgemeine
Körperschwäche, Unterernährung, Krampfadern am rech¬
ten Unterschenkel, Fungus des Knies, auf Grund welchem
ihr am 8. Jänner 1926 die erhöhte Witwenrente auf ein
Jahr und am 28. Jänner 1927 neuerlich bis auf weiteres
zuerkannt wurde. Da sie aber, das kann allerdings eine
Frau, die eine schöne Pension bezieht, nicht begreifen, weil
sie nie in die Lage komint, es praktisch mitzuerleben, von
dieser Rente nicht leben kann, mußte trotz ihrer sckwerer
Leiden als Weberin arbeiten. Am 5. Jänner 1928 langte
bei der Invaliden-Entschädigungs-Kommission für Tirol
die Anzeige ein, in der gefragt wird ob der Invaliden-
Entschüdigungs-Kommission bekannt ist, daß Frau K.,
trotzdem sie einem ständigen Verdienst nachgeht, die erhöhte
Witwenrente bezieht. Die Anzeige ist von Frau Haas
nebst Beisetzung der Stampiglie selbst gezeichnet. Run
sitzt der Has im Pfeffer. Ein neuerlicher Beweis dafür ist
erbracht, daß es dieser sonderbaren Gesellschaft nicht um die
Vertretung der Interessen der Kriegsopfer, nicht um das
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