Objekt: Jahresbericht über das abgelaufene Vereins-Jahr 1914 (1914)

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jedoch stockte derselbe wie überall zu Ausbruch des Krieges. In der Druckerei Weidinger 
wird schon seit Ausbruch des Krieges in Halbschicht gearbeitet. Auch in der Druckerei 
Stampfl wurde eine zeitlang Halbschicht gearbeitet. — Zwei Mitglieder (Sektionsleiter Josef 
Weilbuchner und Guido Stadler), sowie der Druckereileiter Höglinger mußten gleich zu 
Beginn des Krieges der Einberufung Folge leisten. Als Sektionsleiter fungiert seit 1. August 
Kollege Franz Doppler. _ 
Gmunden. 
Über das abgelaufene Jahr ist folgendes zu berichten: Der Mitgliederstand betrug 
anfangs des Jahres 16 Kollegen, während des Jahres sind 17 Kollegen hier in Kondition 
getreten und 21 haben dieselbe verlassen, davon sind 8 zum Kriegsdienst eingerückt, so daß 
am Schlusse des Jahres der Stand der Mitglieder 14 betrug; ein Mitglied wurde wegen 
Restierens gestrichen und ist abgereist; es sind daher in Gmunden nur Vereinsmitglieder 
beschäftigt. Die tariflichen Verhältnisse sind entsprechend. In einem Falle entschieden 
Schiedsgericht und Tarifamt zu unseren Gunsten. Der Krieg äußerte seine Wirkung in zwei- 
flacher Richtung; während in der Druckerei Habacher der Geschäftsgang ein sehr flauer 
wurde, so daß die dort Beschäftigten wöchentlich einige Halbtage feiern mußten, wurde in 
der Salzkammergutdruckerei durch Herausgabe eines täglichen Blattes dem Personal Arbeits- 
gelegenheit in ausreichendem Maße geboten, so daß an den dortigen zwei Setzmaschinen 
drei, zeitweise auch vier Kollegen arbeiteten. Überstunden wurden 958!/2 geleistet, die 
größtenteils nicht zu vermeiden waren. Die Steuer zum Tariffonds wird von allen Mitgliedern 
dem Beschlusse entsprechend geleistet. Die Vorschriften der Bleiveroränung wurden im 
großen und ganzen eingehalten. Es wurden eine Haupt- und fünf Sektionsversammlungen 
abgehalten, die alle sehr gut besucht waren. Die Geschäfte der Sektion besorgten die Kollegen 
Eduard Walek als Sektionsleiter, Josef Weißengruber als Schriftführer und Georg 
Schiller als Revisor. 
Der Ortsverein „Typographia“ zählte im Berichtsjahre 17 Mitglieder. Der Ver- 
mögensstand betrug anfangs des Jahres K 25585. Unterstützt wurden 26 Kollegen. Ver- 
mögensstand Ende des Jahres K 18083. Es fanden eine General- und zwei Mitglieder- 
versammlungen statt. Der Verein gewährt während der Monate Oktober bis Ende Mai 
durchreisenden Kollegen Freiquartier. 
Kirchdorf. 
Das abgelaufene Vereinsjahr 1914, das jedem unvergeßlich bleiben wird, brachte auch 
den Mitgliedern von Kirchdorf schwere Zeiten. Kurze Zeit nach Beendigung der Aussperrung 
brach der große Weltkrieg aus und ernste Zeiten brachen neuerdings heran. Der Geschäfts- 
gang, welcher nach der Aussperrung wieder lebhaft einsetzte, war trotz der schweren Ge- 
schäftskrise, die der Krieg brachte, für die zurückgebliebenen zwei Mitglieder ein derartiger, 
daß dieselben wenigstens volle Beschäftigung fanden. Der Chef Fritz Luwy und der 
Maschinenmeister Ludwig Holzner mußten zur Kriegsdienstleistung einrücken. Während 
des lebhaften Geschäftsganges waren 2 Setzer, 1 Maschinenmeister, 1 Setzer- und 1 Maschinen- 
meisterlehrling beschäftigt. Der Krieg hat auch hierzulande eine ganz außerordentliche 
allgemeine Teuerung zur Folge und finden sich da schamlose Elemente, welche sich deutsch 
nennen, die sich an den schwer verdienten und vielfach geschmälerten Arbeiterkreuzern zu 
bereichern suchen. Der neue Tarif fand hier volle Anerkennung. Als Kassier fungierte 
Kollege Hermann Porsch. 
Ried im Innkreis. 1 
Das Vereinsjahr 1914 war ein Krisenjahr, wie ein solches nie zu verzeichnen war. Die 
Folgen des Weltkrieges machten sich wider alles Erwarten besonders unter der typo- 
graphischen Arbeiterschaft am schwersten bemerkbar, Abgesehen von den tausenden 
Kollegen, die die Pflicht zu den Fahnen rief und von denen schon eine große Anzahl den 
Tod gefunden hat, erfordert dieser Krieg auch unter den Zurückgebliebenen große Opfer, 
indem eine nicht geringe Zahl von Kollegen heute arbeitslos ist, ein Großteil sich wiederum 
mit einem geringeren Verdienste zufrieden geben muß. Selbstverständlich blieb auch die 
Sektion Ried von den Folgen des Krieges nicht verschont. Im nachfolgenden seien die 
wichtigsten Ereignisse während des abgelaufenen Jahres geschildert. Anfangs des Jahres 
1914 befanden wir uns noch in der Tarifbewegung. Dieser gigantische Kampf, den wir nicht 
nur mit unserer Prinzipalsorganisation, sondern mit dem gesamten Unternehmertum aus-
	        
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