Volltext: Berühmte Liebespaare [198/199]

So hatte ihr denn ihr hervorragender Geist, ihre besondere 
Klugheit eine Position geschaffen, die sie weit über alle ihre 
Vorgängerinnen erhob. Sie nützte aber auch ihre Stellung 
weidlich aus; es genügte ihrem maßlosen Ehrgeiz nicht, den 
Hof, den König, das Land zu beherrschen, sie leilete den Staat 
auch nach außen hin, allein es ist sicher, daß von den drei 
Frauen, die damals die Geschicke Europas lenkten, die Favorilin 
die persönlich anziehendste gewesen ist. 
Gewiß steht sie höher als die allen Lastern frönende 
Elisabeth von Rußland, die ein schamloses allen Auss chweifun⸗ 
gen ergebenes Leben führte. Maria Theresia, die dritte der 
damals in Europa allmächtigen Gebieterinnen, hat ihren 
Ministern aufgetragen, daß sie der Favoritin „die Cour zu 
machen hätten“, und ihrem maßlosen Hochmut hai sie das Opfer 
abgerungen, der Pompadour mit liebenswürdigen Worten durcy 
den Fürsten Kaunitz kostbare Geschenke überreichen zu lassen. 
Freilich war die Fürsprache der wahren Herrscherin von Frank—⸗ 
reich für die Politik der Kaiserin von der allergrößten Be⸗— 
deutung; handelte es sich doch darum, den preußischen Empor⸗ 
lömmling“ Friedrich II. wieder in die ihm gebührenden 
Schranken zurückzuweisen und die veichen schlesischen Länder, 
—DDDDD—— habsburgischen 
Hause wiederzugewinnen. Ein Erfolg war aber nur zu 
erhoffen, wenn Frankreich, damals die erste Macht Europas, 
sich entschloß, der tradiktionellen Feindschaft gegen das Haus 
Oesterreich zu entsagen und mit der Kaiserin ein Waffenbündnis 
gegen Preußen zu schließen: Frankreich war aber damals — 
die Vompadour. 
Mit Vorliebe wird der französische Königshof als der 
verderbteste und Ludwig XV. als Thpus des lasterhaften 
Monarchen bezeichnet. Das ist mehr als fonderbar, wenn man 
sieht, wie es an den andern Höfen Europas herging? siin Ruß⸗ 
land, wo eine Dirne wie Elisabeth jede weibliche Würde ver— 
leugnete; in Dänemark, wo der wahnwitzige Idiot Christian VII. 
mit seinen männlichen und weiblichen Günstlingen ein scham⸗ 
loses Lotterleben führte, wo Juliane Marie, seine Stiefmutter, 
den heranwachsenden Prinzen dem Laster zuführte; in Italien, 
wo Ferdinand von Neapel in seinem berüchtigten San Leuccio 
Orgien feierte; in Sachsen, wo August der Starke das vand mit 
seinen Bastarden überschwemmte, kurz, wie an allen europäischen 
Höfen die gleiche sittliche Verkommenheit herrschte. Gewiß, der 
fünfzehnte Ludwig war kein Tugendheld, allein er war auch nicht 
das Urbild eines lasterhaften Königs; er liebte die Frauen, die 
nichts unversucht ließen, den schönsten Mann des Jahrhunderts 
und den König des mächtigsten Staates zu gewinnen. 
* 
—M 
de 
pe 
M 
w 
sic 
zu 
E 
de 
rc 
qe 
5. 
be 
fli 
ha 
Er 
ein 
do 
vi 
ab 
ei: 
so 
De 
271 
Bu 
m
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.