Volltext: Berühmte Liebespaare [198/199]

Ldudwigs XV. lebte —: es war für die vom Schmerz um die ge— 
liebte Tochter gebeugte Marquise bitter schwer, den königlichen 
Freund von seiner Schwermut zu befreien, und mit wahrem 
Heroismus löste die Marquise ihre Aufgabe. 
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Bald jedoch erlag sie dem aufreibenden Lebenskampfe. Ein 
quälender Husten marterte sie des Tages und raubte ihr des 
Nachts den Schlaf. Einige Jahre nach dem Tode ihres geliebten 
Kindes, am 10. März 1764, schied sie aus dem Leben. Die Seelen— 
ruhe, mit der sie den Stürmen ihres bewegten Lebens getrotzt, 
verließ sie auch im Angesicht des Todes nicht. Sie hatte alles 
angeordnet, ein prunkloses Begräbnis, ein Totenkleid gleich— der 
Aermsten und ihre Bestattung in der Kapuzinerkirche auf der 
Place Vendome; und als der Pfarrer der Magdalenenkirche, 
der sie besuchte, sich von ihr verabschieden wollte, rief sie ihm 
nach: „Warten Sie einen Augenblick, Abbé, wir gehen gleich 
miteinander!“ Einige Augenblicke nachher ruhte fie aus von 
allen Erdenftürmen. 
Man hat den Tod der Pompadour auf einen Giftmord 
zurückgeführt, wie dies auch bei dem-qualvollen Todeskampf 
der Herzogin von Chateauroux, bei dem Dauphin und der 
Dauphine behauptet wurde, ja man bezeichnete sogar eine 
mächtige Persönlichkeit als an diesen geheimnisvollen, raschen 
Todesfällen schuldig, allein man war um jene Zeit allzu leicht 
Pue mißliebige Personen solcher Verbrechen faͤhig zu 
ten. 
Der Tod der Marquise hatte ihre nächste Umgebung, ihre 
zahlreichen Freunde und Anhänger, den ganzen Hof in Trauer 
versetzt; der König selbst, dem man im allgemeinen nicht viel 
Gemüt nachsagte, war in düsterer Stimmung. 
Es war einige Augenblicke nach dem Scheiden der 
Marquise. Der König war auf den Balkon hinausgetreten, da 
wurden die Tore des Parks geöffnet, und in strömendem Regen 
schafften die Träger auf einer Tragbahre, notdürftig mit einem 
Tuch bedeckt, den entseelten Körper aus den Mauern des 
Schlosses, in dem keine Leiche bleiben durfte. 
Schmerzlich bewegt blickte der König dem düsteren Zuge 
nach, und tief aufseufzend sagte er: „Das ist die letzte Ehre, die 
ich ihr erweisen konnte.“ 
Einige Tage nachher herrschte am Hofe wieder das 
gewohnte Leben. Nach wie vor versammelte der König 
seine genimen. der Name der Marquise wurde nicht mehr 
genannt.—
	        
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