Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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bayerischen Besatzungen zu Griesbach und Pfarrkirchen wurden überfallen und gefangen, 
Vilshosm von den Panduren mit Sturm genommen, und nicht nur die zahlreiche 
Besatzung, sondern auch viele von der Bürgerschaft jeden Alters und Geschlechtes 
hingemordet; auch Straubing und Laudshut wurden erobert, und am 15. April 
Segur von Bathyani geschlagen. 
Indessen war doch die zahlreichere Partei am Hofe für den Krieg, nur 
wenige für den Frieden, aber für diesen stimmte der junge Churfürst Max; am 
22. April 1745 wurde zu Füssen der Friede abgeschlossen. 
Max Joses entsagte allen Ansprüchen ans Oesterreich, anerkannte die pragmatische 
Sanktion, und versprach dem Großherzoge Franz Stephan seine Churstimme bei der 
nächsten Kaiserwahl zn geben; er erhielt sein Land wieder zurück; nur wurden die Städte 
Ingolstadt, Straubing, Schärding und Braunau, wie auch der dießseits des Juns 
und der Salzach gelegene Landstrich bis zur vollendeten Kaiserwahl zurückbehalten. 
Die Stadt Schärding war während dieses Krieges vom 17. Jänner 1742 
bis in den September 1745 ununterbrochen von den Oesterreichern besetzt gehalten 
worden, und hatte durch die unaufhörlichen Cantonirungen, Quartiere, Durchmärsche 
ii. dgl. vieles zu leiden; durch das vor der Stadt von den Soldaten genommene 
Campement wurden viele in der Vorstadt befindliche Häuser und Scheunen ver¬ 
wüstet und verbrannt; in Folge der vielen Einquartierungen rissen epidemische 
Krankheiten, besonders die rothe Ruhr, ein, von der nicht nur viele Soldaten, sondern 
anch Bürgerspersonen in großer Anzahl dahin gerafft wurden; auf dem Laude 
weitnin starben gleichfalls viele Menschen an der Ruhr; unter dem Rindvieh brach 
die Seuche aus und vieles Hornvieh stand um; dazu kam noch eine bedauerliche 
Jmmoralität, die durch eine wüste Soldateska unter dem Frauenvolke, laut Aus¬ 
weises der Pfarrbücher sich angeschlichen hatte. Um so wohlthätiger war für Stadt 
und Land der Friede, welchen auch der Churfürst Max Josef zum Wohle feines 
bisher schwer gedrückten Bayernvolkes eifrigst benützte, damit es sich von den schweren 
Wunden des Krieges wieder erholen konnte. 
Max Josef 111., einer der besten Menschen, die es je gegeben hatte, darum 
beigenannt der Gute, begann seine Regierung mit der inneren Politik, mit der Er¬ 
füllung der edelsten Fürstenpflicht, sein Volk aufgeklart und glücklich zn machen. Vor 
allem suchte er die große Staatsschuld zu mindern, und führte bei Hose die möglichste 
Einschränkung durch, reduzirte das Militär, verringerte die Beamtenbesoldungen. 
Auch richtete er sein Augenmerk ans die Verfassung neuer zweckmäßiger 
Gesetzbücher; Wignleus Alois von Kreitmayer, einer der gelehrtesten Juristen seiner 
Zeit, lieferte im Jahre 1750 das verbesserte Strafrecht und einen neuen codex 
criminalis, welcher aber, weil er zu wenig dem Sittengesetze angemessen war, den 
Zweck durchwegs verfehlte; im Jahre 1753 erschienen die neuen Civil-Gesetzbücher 
— codex judiciarius et codex civilis — welche, abgesehen von einigen Mängeln 
lange Zeit unübertroffene Meisterstücke der Gesetzgebung blieben.
	        
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