Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Eben dieses verbitterte dem Karl Albrecht die Freude, daß er ain 24. Jänner 
1742 zu Frankfurt zum römisch-deutschen Kaiser erwählt, und am 12. Februar als 
Karl VII. gekrönt worden war. Sein Volk seufzte unter den Ausschweifungen 
der Kroaten und Panduren, denen Khevenhüller, der am 27. Februar in München 
ankam, selbst kaum Einhalt thun konnte. Fürwahr ein großartiger Wechsel der Dinge! 
Im Mai kamen 20.000 Mann französischer Truppen unter dem Herzog 
von Harconrt nach Bayern; ihre Vereinigung mit dem Grafen von Törriug zwischen 
Straubing und Plattling gab ein Heer von 30.000 Mann und zwang den Grafen 
Khevenhüller, Oberbayern zu räumen, und zwischen Passau und Vilshosen Stellung 
zu nehmen. 
Im Monate September erschien eine neue französische Armee von 40.000 
Mann, uud vereinigte sich in Böhmen mit Harconrt; dieses nöthigte den Khevenhüller 
Bayern gänzlich zu verlassen, und nach Böhmen zu ziehen. Dadurch, und weil 
der bayerische General von Seckendorf das ohnehin gegen die Pandureu erbitterte 
Landvolk aufregte, uud zahlreich unter seine Fahnen versammelte, sah sich Bärenklau 
geuöthiget, mit 6000 Mann München zu verlassen, sich hinter dem Inn aufzustellen, 
nnd bei Schärding sein Lager aufzuschlagen. 
So war gegen Ende des Jahres 1742 beinahe ganz Bayern bis auf die 
Städte Neichenhall, Burghausen, Braunau, Schärding und Passau vou fremde» 
Kriegsleuten wieder frei, und Kaiser Karl Albrecht schöpfte wieder neue Hoffnungen 
einer besseren Zukunft; er kehrte daher nach München zurück, uud verweilte dort¬ 
selbst den Winter über; aber auch Böhmen war von bayerischen und französischen 
Truppen geräumt. 
Weil aber General von Seckendorf den Plan hatte, mit dem aufgebotenen 
bayerischen Landstürme in Oberösterreich einzufallen, und da zu plündern, so ver¬ 
langte General Bärenklau, daß die aufgebotenen Schützen des Landes ob der Ens 
eileiids nach Passau, Schärding, Braunau, Burghausen und Reichenhall beordert 
werden sollen, damit diese Orte besetzt, uud das Militär, welches nun im offenen 
Felde gegen den Feind nothwendig wäre, abgelöst werden könne; weil aber am 
19. Oktober Burghausen und Braunau den Bayern sich ergeben mußte», so wurde,i 
diese Landesschützen nach Peuerbach, Hag und Frankenmarkt beordert. Dieses wirkte, 
und hinderte den Seckendorf in seinem Vorhaben. Die Scene änderte sich wieder 
zu Gunsten der Oesterreicher. 
Denn der Großherzog vou Toskana, Gemal kr Königin Maria Theresia, 
erschien mit zwei Regimentern Husaren von Böhmen her in Deggendorf, und ver¬ 
stärkte mit denselben das Corps des General Bärenklau. Nun ging es wieder 
vorwärts; Bärenklan überfiel einzelne Abtheilungen der Bayern und überwand sie; 
am 17. November 1742 hatte der Großherzog von Toskana sein Hauptquartier zu, 
Schärding. 
Als die Franzosen im Februar 1743 aus Böhmen abzogen, eilten Prinz 
Karl von Lothringen und Khevenhüller mit ihren Truppen nach Bayern und stellten 
im heutigen Jniwiertel eine Armee von ß0,000—70,000 Mann auf, während die
	        
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