Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Bibliothek St. Florian eine Abschrift — ein 233 Blätter füllender Foliant — 
aufbewahrt und hievon solle das Wesentlichste im Auszuge hier mitgetheilt werden. 
Der Bericht selbst zerfällt in drei Hauptpunkte. 
I. Der ersteH auptpunkt betrifft die geistlichen Sachen und 
durchgeht die Beschwerden des Domdechants von Passau unb des 
Kirchherrn gegen bie Schärbinger, so wie gegenseits ber Schär- 
binger wiber ihren Kirchherrn. Was nun bie Pfarre unb bie geist¬ 
lichen Sachen anbelangt, so beruhen unb bestehen bieselbeu auf vier General- 
unb gemeinen Punkten: 
A) Die Stiftungen unb Messen für sich selbst; 
B) bie Vogtobrigkeit, Inspektion unb bie Verwaltung geist¬ 
licher Sachen unb Güter; 
C) bie Disciplin ober vielmehr bie Unorbnung, über welche 
bei ben Seelsorgern unb Priestern sowohl, als bei bett 
Zuhörern beiberseits geklagt wurde; 
v) bas Spital, bie Bruberhäuser uttb anbere pias causas 
ober Almosen betreffenb. 
A) Stiftungen unb Messen fanden sich vor: Bei ber Pfarre St. Florian, 
bei betn St. Georgen-Gotteshause, bei ber Spitalkirche uttb in ber 
St. Johanns-Schloßkapelle. 
Hinsichtlich bieser, thetlweise nicht mehr im vollkommenen Stanbe besinblichen 
Stiftungen legten bie Commtssäre in ihrem Berichte folgende Gutachten nieber: 
a) Das Beuefieium bei St. Florian möchten bie Schärbinger toieber in 
effektiven Staub bringen, unb wieder einem eigenen Priester verleihen; 
b) bie Frühmesse solle betn Pfarrer toieber eingeräumt unb bie stiftmäßigen 
7 Pfund Pfennige Gilt baftir aus ber Stahlkammer, nicht aber aus betn Kirchen¬ 
gute bezahlt werben; 
c) sollte bie Hofmesse in ber Schloßkapelle betn Pfarrer zu verwesen 
aufgetragen unb bent Pfleger, ber bie Hofmesse eigenmächtig betn Spital- 
SBeneficiaten eonferirt hatte, bie (Matur über diese Messe burchaus nicht mehr 
gestattet werben; 
ä) sollten bie Schärbinger bie Bürgermesse, bereu Einkommen sie bisher zum 
Unterhalte eines Schulmeisters ausgeweitet hatten, toieber einem Priester ver¬ 
leihen unb nach Gebühr versehen lassen, unb weil bereu Gefälle geringe ist, 
ber Bürger in ber Stabt viele uttb barunter reiche sittb, so möge bas Ein¬ 
kommen gebessert uttb an eine ewige Gilt gelegt werben; 
e) sollte es ben Schärbingern nicht mehr gestattet werben, bie Präbikatur, b. i* 
bas Prebigtarnt, von ber cura animarum, b. i. von ber Seelsorge zu sonbern, 
wegen ber gefährlichen Praktiken, unb es sollen bie beiben Benefieien, bas 
Seifriebsbergische unb bas Eisenthaler'sche, ber Präbikatur 
entzogen unb wieder eigenen Priestern, bie gelehrt, geschickt unb mit ber Pre- 
bigergatie ausgerüstet wären, verliehen werben;
	        
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