Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

— 200 — 
und 80 Todte, unter denen der Obristlieutenant Chatelt und ein junger Graf von 
Arco, Hauptmann, waren, die beide zu Schärding an ihren Wunden starben. Die Bayern 
erbeuteten ferner 3 Viertel-Chartauueu, 4 Feuermörser, 24 Zeutuer Pulver, 123 Bomben 
zu 40 und 60 Pfunden, 506 Stück Kugeln, 1218 Stück Schanzzeug, als Hauen, 
Pickeln und Schaufeln, 944 gefüllte Landgranaten, 100 Stück 12pfündige Ketten¬ 
kugeln, 19 große Brückenseile und 11 Brückenanker, 45 Munitionswägen und Karren, 
1 Feldschmiede sammt anderem Geräthe und schließlich auch ein Paar Pauken und 
13 Standarten. Auch die Bauern dortiger Gegend machten eine nicht unbeträcht¬ 
liche Beute, indem sie nicht nur im Lager sondern auch außerhalb in den Häusern, 
Straßen, Hohlwegen und Gehölzen viele Bagagewägen und Pferde fanden, die von 
den bayerischen Soldaten nicht sobald gefunden worden waren, llebrigens verfolgte 
der Churfürst diesen Sieg nicht weiter, sondern kehrte nach dieser gelungenen Attaque 
mit seinen Truppen, wie mit den Gefangenen und mit der gemachten Beute nach 
Schärding zurück, und ließ daselbst Tags darauf in der Stadtpfarrkirche ein feier¬ 
liches Te-Denm laudamus abhalten, obgleich dieser Sieg für die Bayern wenig 
Vortheil hatte, da das Vorrücken der übrigen österreichischen Truppen nach Passau 
nicht verhindert werden konnte. *) 
Von Schärding rückte der Churfürst, weil seine Macht anderorts, nämlich in 
der Oberpfalz, nothwendig war, mit seinen Truppen wieder aufwärts, hinterließ zu 
Schärding einige Besatzung, und verordnete, daß alle Mannschaft von 18—45 Jahren 
wehrbar gemacht und zum Kriegsdienste verwendet werden solle. 
Nach dem Abzüge des Churfürsten aus Schärding sammelte General Graf 
Schlick die Infanterie um Paffau, die Reiterei um Peuerbach, und beschloß angreifend 
zu Werke zu gehen. Er durchbrach mit den Grenadiren die drei Verhaue im Neuburger- 
Walde (2. April), rückte dann aufwärts nach Fürstenzell, von wo die Monasterolischen 
Dragoner nach Schärding sich retirirten, Ortenbnrg, wo er 40 Mann gefangen nahm, 
und nach Vilshosen, welches er eroberte und brandschatzte. Der Anführer der sächsischen 
Reiterei, Schulenburg, rückte über Riedau und Rab gegen Taufkircheu vor, Willens, 
Schärding zu belagern, ohne jedoch etwas Bedeutendes auszurichten; wohl aber war 
der Marsch mit vielfacher Plünderung und Mißhandlung der Bewohner bezeichnet. 
Aus Oberösterreich rückten viele Bauern und Arbeiter mit Schützen und 
Soldaten, nachdem sie sich unter der Anführung des Freiherrn Georg von Hoheneck 
zu Peuerbach gesammelt hatten, gegen die bayerischen Linien vor, warfen mehrere 
derselben ein, und zerstörten die Blockhäuser und Schanzen; die Bayern, welche nicht 
gesammelt waren, machten keinen Widerstand. — Doch diese Fortschritte wurden 
bald wieder gehemmt; denn der Churfürst drängte den General Schlick wieder nach 
Passau und in das Land ob der Ens zurück; er selbst kam mit seinen Truppe« 
am 13. April nach Schärding, und damit sein Gebiet von Passau her von den Kaiserlichen 
nicht ferners mehr beunruhiget würde, so wurde das von den Österreichern besetzte 
Neuburg am Inn angegriffen, genommen, mit bayerischen Truppen belegt, und alles 
i) Manuskript von Snben nnd Stadtchronik von Schärding im dortigen Magistrats-Archive,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.