Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

— 199 — 
gestellte Abtheilung der Oesterreicher über den Haufen, und drang von da im Eil¬ 
märsche gegen Schartenberg und Eisenbirn, mit Uebermacht an Kavallerie und 
Infanterie vor. Die Truppen in jener Gegend waren jedoch auf ihrer Hut und machten 
einen guten Plan, die Bayern zu empfangen. Ein Theil des Fußvolkes besetzte 
die Friedhofmauer an der Straße durch Schartenberg und die Häuser gegenüber; 
ein Regiment Kavallerie stand außerhalb des Ortes. Bald kamen, sorglos, die 
bayerischen Dragoner in das offene Dorf, und nun begann das Feuer der Kaiserlichen 
von allen Seiten; eine ziemliche Anzahl der Reiter wurde erschossen; Schrecken und 
Verwirrung entstand. Allein die Hauptmacht der Bayern rückte im Sturmschritte 
nach, das Fußvolk erstürmte das Dorf, und hieb die kaiserliche Infanterie ohne 
Pardon nieder; das Kuirassier-Regiment rettete sich; doch.der Kampf war noch 
nicht geendet, er ward noch heftiger und blutiger. *) 
Die Bayern rückten nämlich von den Schartenberger-Höhen gegen das 
österreichische Lager zu Eisenbirn herab, wo sich die sächsischen Hilfstruppen mit 
den Kaiserlichen vereint, in Schlachtordnung vor dem Dorfe aufgestellt hatten. Es 
war der 13. März, ein trüber Tag, das Feld mit Schnee bedeckt, der unaufhörlich 
fiel. Um 2 Uhr kamen die Bayern aus dem Walde hervor und marfchirten gegen 
das Dorf Eisenbirn an, an dessen östlichen Seite die Oesterreicher hinter einer 
Wagenburg verschanzt lagen, den linken Flügel an das Dorf, den rechten Flügel 
an einen Wald gestützt, vor der Front stand das Geschütz. Der Oberst Emmanuel 
Graf von Arco griff das Dorf mit der Wagenburg an, nahm es mit Sturm und 
gab es den Flammen preis; hierauf erfolgte ein allgemeiner Angriff, welchen das 
österreichische Fnßvvlk, weil viel zu schwach, und auch die sächsischen Reiter nicht 
aushielten, sondern die Flucht ergriffen. Von allen verlassen mußten nun auch die 
tapferen Dragoner vom Regiments Schlick, die schon bei 300 Mann verloren hatten, 
salviren und den Bayern das Feld sammt Munition und Bagage überlassen. Öster¬ 
reichischer Seits wurden gefangen: Der Generalwachtmeister Pleß von der sächsischen 
Kavallerie; Obrist von Wiedermann vorn Hannoveranischen Kuirassier-Regimente; 
Obrist-Wachtmeister Baron von Delf; dann 1 Obristlieutenant, 3 Rittmeister, 
4 Lieutenants, 16 Unteroffiziere und 281 Gemeine, zusammen 308 Mann; die 
Todten betrugen etwa 150 Mann. Bayerischer Seits zählte man 100 Blessirte 
i) Nach dem Wortlaute des Manuscriptes von Suben, welches diesen österreichisch- 
bayerischen Krieg, insoweit er am unteren Inn geführt wurde, im Detail beschreibt, hätten die 
zu Schartenberg und Eisenbirn gelagerten Oesterreicher und Sachsen nichts weniger als einen 
Ueberfall besorgt, und wären soeben mit dem Sieden und Braten beschäftiget und der Com¬ 
mandant Graf Schlick zu Passau abwesend gewesen, als die Bayern im Anzuge gegen Scharten¬ 
berg waren. Den Oesterreichern war es nicht möglich, sich in Schlachtordnung zu stellen und 
die Reiterei hatte kaum Zeit sich aufs Pferd zu schwingen: darum nahmen sie in aller Eile 
Position im Friedhöfe zu Schartenberg, wurden aber nach kurzer Gegenwehr zurückgeworfen, zum 
Rückzüge nach Eisenbirn genöthiget und daselbst abermals in die Flucht geschlagen. Von dem Jung- 
Hannoveranischeu Kuirassier-Regimente waren etliche und 70 Mann unter den Hausthüren zu Scharten¬ 
berg erschossen worden und bei Eisenbirn verloren die Kaiserlichen und Sachsen etwa 400 Mann.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.