Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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und Lebensstrafe angehalten und untersucht werden; die Personen, „so von den 
inftciiten Ortheu Herkommen, sollten nicht eher über den Inn gelassen werden, biß 
sie die gewöhnliche Quarantana an gesnndten Orthen machen". Im Schärdinger 
Landgerichte wurden auf hohen Auftrag eigene Nacht- und Jnsektionswächter bestellt. 
Diese grassirende Senche hatte die Einwohnerschaft Schärding's veran¬ 
laßt, zur Abwendung dieses Uebels den Bau einer eigenen Kirche zu Ehren der 
heiligen Pestpatrone Sebastian und Rochus zu geloben und wirklich wurde 1635 
der Grundstein hiezu auf dem sogenannten Stein in der Hinteren Stadt gelegt; 
doch erst 1640 war das Werk vollendet. 
So stand es also im Jahre 1634 um Bayern recht traurig; nicht viel besser 
wurden die Zustände im nächsten Jahre; denn es hatten die gegenseitigen Waffen 
niemals geruht; wohl war der Kriegsschauplatz mehr von Niederbayern entfernt. 
Im Jahre 1638 wurde frisches Kriegsvolk geworben; jeder Kriegsknecht 
erhielt 5 fl. Werbegeld; die Kosten für den Unterhalt und für das Werbegeld des 
zu musternden Kriegsvolkes mußten durch eine allgemeine Umlage aufgebracht 
werden. Einen Viertelacker traf 1 fl. 4 kr. Umlage. 
Von diesen frischgeworbenen Knechten rissen wieder viele bei der nächsten 
Gelegenheit aus der Armada. Deßhalb erhielten die Landrichter wieder den streng¬ 
sten Auftrag, diese Ausreißer, „sonderlich die Jhenige, so sich freiwillig werben, 
oder umb ein starckhes Geding hinauslassen", mit Gefängnis empfindlich abzu¬ 
strafen und zur Abzahlung des Liefergeldes wie der Verpflegskosten anzuhalten. 
Auch mußten in demselben Jahre viele Pferde zur Armee gestellt werden; das 
Landgericht Schärding allein hatte für die ausgemusterten Pferde 6045 fl. zu be¬ 
zahlen; diese Summe kam wieder aus die Insassen des Landgerichtes zur Umlage; 
jeder Hos hatte 1 fl. 25 kr. zu entrichten, die kleineren Güter hingegen nach Ver¬ 
hältnis beizutragen. 
Um den Segen des Himmels für die katholischen Waffen zu erflehen, 
wurden am 11. Juni 1638 auf Befehl des Churfürsten die Festtage Maria Heim¬ 
suchung und Opferung als öffentliche Feiertage für das Volk ausgeschrieben. 
Die Jahre 1639 und 1640 zeigten sich für Niederbayern nicht gefährlich; 
aber im Jahre 1641 ließen sich die Kriegszeichen für unsere Gegend gar nicht 
günstig an, denn die Schweden rückten im vollen Marsche wieder der Donau zu, 
beschossen die Stadt Regensburg und plünderten viele Flecken, Märkte und Klöster 
ganz aus; ja einzelne Parteien derselben streiften über Deggendorf, Niederaltach 
gegen Passan. Der Churfürst ließ den Ausschuß aufbieten; Bürger und Bauern 
mußten zu den Waffen greifen, um die Schweden zu schlagen und zu verderben, 
was jedoch nicht glückte. 
Indessen giertg im Jahre 1641 die Gefahr für die Gegenden am Inn 
glücklich vorüber; freilich dauerte der Krieg noch fort. 
In den Jahren 1641 uud 1643 wurden zwischen Kaiser Ferdinand III., 
und bem Churfürsten Max einerseits, zwischen Frankreich, Schweden und mehreren 
protestantischen Fürsten anderseits Friedens-Unterhandlungen eingeleitet, die sich
	        
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