Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Bayern bisher von den Verwüstungen des Krieges verschont geblieben; der 
Schauplatz desselben war in den Rheingegenden und im nördlichen Deutschland, das 
bereits an den Kriegswehen vielfach blutete. 
Im Jahre 1630 änderte sich die Scene des deutschen Krieges, denn es 
trat Gustav Adolf von Schweden, als Haupt der Union, als Beschützer der 
Protestanten, aus den Kampfplatz gegen die katholische Liga und hatte nichts 
wenigeres im Sinne, als die beiden katholischen Regentenhäuser in Bayern und 
Oesterreich zu stürzen, und sich selbst die Kaiserkrone auf das Haupt zu setzen. 
In kurzer Zeit hatte er Norddeutschland in seiner Gewalt, richtete dann 
seinen Siegesmarsch durch Franken gegen Bayern und langte im April 1632 am 
Lech an, wo er den bisher nnbezwinglichen Tilly schlug. Hierauf zog er über 
Landshut nach München, wo er am 7. Mai seinen Einzug hielt, verweilte dortselbst 
drei Wochen und trieb starke Brandschatzungen ein. Ganz Bayern, wie auch 
Oesterreich, waren in Gefahr, eine Beute der Schweden zu werden, die, nachdem 
sie im Oberlande allein etliche 100 Dörfer angezündet und eingeäschert hatten, bis 
an den Inn streiften. Churfürst Max wußte sich nicht anders zu helfen, als mit 
den Trümmern seines Heeres mit dem kaiserlichen Feldherrn Wallenstein sich zu 
vereinigen. Beide rückten nun gegen Nürnberg, wo der Schwedenkönig bereits in 
verschanzter Stellung sich gelagert hatte, und bezogen gleichfalls ein festes Lager; 
fast drei Monate standen die Heere sich gegenüber; endlich beschloß Gustav Adolf 
den Angriff, wurde aber von Wallenstein zurückgeworfen (25. August 1632). 
Nach Nürnberg hatten die protestantischen Bauern des Landes ob der 
Ens, das sich zu einer neuen Rebellion vorbereitete, eigene Gesandte an den Schweden¬ 
könig abgeschickt, mit der Anfrage, ob sie bei einem Aufstande auf Hilfe rechnen könnten, 
da sie vor hatten, den Kaiser zu verjagen und dafür den König von Schweden als 
ihren Schutzherrn anzuerkennen. Dieser, ohnehin lüstern auf das Land ob der 
Ens, hielt es nicht unter seiner Würde, das Vorhaben der Rebellen zu begünstigen, 
und ertheilte den Ban:rn eine schriftliche Resolution; er sagte ihnen ein Hilfkorps 
von 10.000 Mann zu, das gegen Schärding ziehen würde; dorthin sollten die 
Bauern den Paß offen halten oder den Anzug iu's Land erleichtern. Dieser 
angezettelte Bauernaufstand loderte wirklich noch im Jahre 1636 in Flammen auf, 
wurde aber im November d. I. mit Hilfe zweier Infanterie-Regimenter, Traun 
und Monteeueoli, die Wallenstein geschickt hatte, gedämpft. Bis zur vollbrachten 
Exekution blieben diese zwei Regimenter im Lande; die übrigen Truppen rückten 
über Riet)au und Schärding hinaus, um sich im Felde gegen die Schweden zu 
verwenden. Auch das Regiment Monteeueoli ruckte noch im November über 
Schärding nach Bayern, um dort zn den kaiserlichen Truppen zu stoffen. *) 
Bald nach der Attaque vor Nürnberg hatte Gustav Adolf bei Lützen in 
der Schlacht gegen Wallenstein den Tod gefunden (November 1632). Churfürst 
!) Fr. Pritzs Geschichte des Landes ob der Ens. II, Bd., S. 428.
	        
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