Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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von der Gemeinde theils vom Bürgermeister 200 Gnlden zur Betheilung an die 
Armen zugekommen seien; begreiflicher Maßen fanden diese Hochherzigkeitsakte eine 
freudenvolle Anerkennung. 
Um 8 Uhr Abends wurde das Fest mit einem von der k. k. Militär- 
Mnsikkapelle gegebenen Concerte in Herrn Weber's Lokalitäten geschlossen. 
Somit endete ein Fest, auf welches, so wie auf die vorhergehende Veran¬ 
lassung die Bürger von Schärding mit gerechtem Stolz zurückblicken dürfen, und 
welches immerhin ein interessantes Blatt in der Geschichte der freundlichen Innstadt 
bilden wird. 
Ueber Einschreiten des Gemeinde - Ausschusses wurde von Seite des k. k. 
Unterrichts - Ministeriums für Schärding eine obligatorische gewerbliche Fortbildungs¬ 
schule mit Staatssnbveution und mit Subvention vom o.-ö. Landes - Ausschusse 
errichtet, und am 1. Jänner 1887 eröffnet. 
Im Jahre 1847 war zu Schärding der Männer - Gesangs - Verein 
„Liedertafel" gegründet worden, welcher von Seite der Gemeinde - Ver¬ 
tretung im Jahre 1872 zum 25jährigen Jubiläum ihres Bestehens ein künstlerisch 
gearbeiteter Pokal im Werthe von 200 Gnlden gewidmet wurde. Im Jahre 1887 
feierte dieser Verein das 40jährige Gründungsfest; die Weihe der Vereins-Fahne 
geschah im Jahre 1850. *) 
Am 8. Juni wurde der Bau einer neuen Stadt - Volksschule im größeren 
Maßstabe beschlossen, wozu bereits im Jahre 1882 von der Sparkassa - Direktion 
die Hälfte des Reinertrags vom Jahre 1881 im Betrage per 4720 Gulden zum 
Ankaufe des der Mar. Peham gehörigen, etwa 870 Quadrat-Klafter fassenden 
Gartens am Seilergraben zur Gewinnung des erforderlichen Baugrundes zuge¬ 
widmet worden war.2) 
Seit der Einverleibung des Jnnviertels mit den k. k. Erbstaaten und 
mit Oberösterreich war das commerziele, gewerbliche und sociale Leben der Stadt 
Schärding in ein verändertes Stadium getreten; denn durch die Verrückung der 
Reichs- und Landes-Gränze, bitrch das Verbot des Verkehres mit Bayern fiel 
das ehemals so rührige Handels- und Gewerbeleben, somit mich der Wohlstand 
des Ortes in den Inn hinein. 
Viele, vormals blühende Gewerbe und Kanfniannschaften wurden lahm 
gelegt, oder gingen ganz ein; statt des einst regen Verkehres zwischen hüben und 
drüben, nahm die vorher nur mit einigen Ehehaft- oder Nothgewerben versehene 
H o f m a r k N e n h a n s allrnählig Aufschwung, und es etablirten sich dort ans 
Kosten Schärdings verschiedene Gewerbe, und die Abhaltung der Jahrmärkte, für 
welche die Stadt Schärding zuvor allein privilegirt war, ward auch der Hofmark 
1) Die Liedertafel zählt dermals 31 Mitglieder. 
2) Der gegenwärtige von der Sparkassa gewidmete Bausand beträgt, den Baugrund 
ungerechnet, 24,476 Gulden 20 Kreuzer ö. W.
	        
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