Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Veteranen - Vereines stattgefundene imposante Fackelzug, welcher mit farbigen 
Lampions verschiedene Evolutionen machte; beim Hotel Lorenz, als der Wohnung 
des Baron Schwarz den Buchstabe» 8, bei der Wohnung des Bezirkhauptmannes 
den Buchstaben H, und bei der Wohnung des Bürgermeisters den Buchstaben P 
formirte?) 
Geradezu feenhaft war aber die Beleuchtung, besonders des Rathhauses 
und des Hochstrahlbrunnens durch Tausende von Lampen, und die verschieden¬ 
farbige bengalische Beleuchtung des Hochstrahlbrunnens, der seine Wasserstrahlen 
in Regenbogenfarben in die Lüfte schleuderte, aus denen die zerstäubten Gewässer 
in hundert Farben erglühend wieder niederkamen. 
Ueberhanpt sei hier bemerkt, daß Schärding an diesem Tage nicht nur 
eine ungewöhnliche Zahl auswärtiger Besucher beherbergte, sondern daß noch am 
Mittwoch um 6 Uhr Abends mit dem bayerischen Zuge 600 Passauer anlangten, 
um sich die Beleuchtung in Schärding zu besehen. 
Am folgenden Tage, als am 8. Juli fand eine Betheilung der Armen 
statt. Um 1 Uhr Nachmittags gab Herr Baron von Schwarz im Hotel Lorenz ein 
Diner, wozu der gesammte Gemeinde-Ausschuß, die sämmtlichen Honoratioren 
und die hier anwesenden Offiziere geladen wurden, und bei welchem in gemüth¬ 
lichster Weise verschiedene Toaste gewechselt wurden. Hierauf wurde bekannt ge¬ 
geben, daß Herr Baron von Schwarz in mnnificenter Weise den Betrag von 
500 Gulden für das Armeninstitut der Stadt Schärding Übermacht, und zum 
Ankaufe des Brunnens 1000 Gulden gespendet habe, so wie denn auch theils 
1) Bürgermeister Pfliegl hielt aus Anlaß der ihm durch den Fackelzug dargebrachten 
Ovation folgende Ansprache: 
„Ich danke Ihnen auf das herzlichste für die mir dargebrachte Ovation; ich danke 
Ihnen aber auch, verehrte Mitbürger, für alle Mühe und Opfer, deren Sie sich heute im 
Interesse unserer Stadt unterzogen haben. Der heutige Abend ist wahrlich ein würdiger Ab¬ 
schluß unserer dreijährigen Arbeit, und dieses Bild, das jetzt unser Auge schaut, ist das würdigste 
Conterfei unserer Stadt. Dieses Zusammenwirken, das wir jetzt im Prnnkgewande sehen, sahen 
wir ebenso in den ernsten Tagen, wir sahen es, wenn es gegolten hat, Opfer zu bringen, und 
zu arbeiten, und nur so, und auf diese Weise war es möglich zu erreichen, was erreicht worden 
ist. So wie der heutige Festtag dem festlichen Abende ungeahnt die Hand geboten, so soll der 
kommende Morgen nur ein stiller Uebergang zur neuen Thätigkeit, zum neuen Wirken sein, und 
es soll uns stets der heutige Tag mit als den Erinnerungen, die sich daran knüpfen, bei allen 
künftigen Schwierigkeiten ermuntern, und in dem Bewußtsein stärken, daß mit vereinten Kräften 
selbst das Schwerste überwunden werde. Dieser Tag soll aber auch besonders mir, Zeit meines 
Lebens im Gedächtnisse bleiben, und mich stets erinnern, welchen großen Dank ich meinen ver¬ 
ehrten Mitbürgern, allen (Korporationen und Vereinen schulde, für alP die Ehre, die Sie mir 
erwiesen haben, und indem ich Ihnen nun erneut gelobe, mich stets nach meinen besten Kräften 
zu bestreben, den mir übertragenen Pflichten zu entsprechen, und Ihres Vertrauens werth zu 
sein, bringe ich meinen innigsten Dank für all' die Liebe und Freundschaft, die Sie mir entgegen¬ 
gebracht, durch ein dreifaches „Hoch" zum Ausdruck. Ein „Hoch" allen meinen verehrten Mit¬ 
bürgern, ein „Hoch" der gesummten Einwohnerschaft Schärdings, ein „Hoch" allen verehrten 
Gästen, welche durch ihr zahlreiches Erscheinen dieses Fest verherrlichet haben!" 
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