Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Ehrenbürger Fr. Reiß richtete bei diesem Anlasse an den Bürgermeister 
herzliche Worte/) welche derselbe dankend erwiderte?) 
Darauf fand im Hause des Herrn Bürgermeisters ein opolentes Banket 
statt, welches in animirter Weise verlief, und wobei von Seite der verschiedenen 
Festgäste verschiedene Toaste ausgebracht wurden, und während dessen auf dem 
Hauptplatze die Regiments - Musikkapelle Großherzog Hessen Nr. 14 spielte. 
Um 7,3 Uhr Nachmittags versammelte sich die gestimmte Gemeinde- 
1) Die Ansprache des Herrn Reiß war folgende: „Mir wird heute die angenehme 
und höchst ehrenvolle Aufgabe zu Theil, Ihnen hochverehrter Herr Bürgermeister im Namen 
der ganzen Bevölkerung zu der soeben empfangenen allerhöchsten kaiserlichen Auszeichnung die 
herzlichste Gratulation darzubringen, und Ihnen für Ihr ausgezeichnetes gemeinnütziges und 
ersprießliches Wirken den wärmsten Dank auszudrücken. Sie können diese allerhöchste Aus¬ 
zeichnung mit dem Bewußtsein an Ihrer Brust tragen, dieselbe redlich verdient zu haben. Die 
Gemeinde Schärding wird stets stolz sein darauf, daß dem Manne ihres Vertrauens auch die 
allerhöchste kaiserliche Anerkennung geworden ist. Nehmen Sie auch das von dem Gemeinde- 
Ausschusse und den Ehrenbürgern Ihnen gewidmete Andenken als einen Beweis entgegen, daß 
Sie sich die allgemeine Hochachtung der ganzen Bevölkerung erworben haben, und wenn Sie 
in diesem Album blättern, so denken Sie, daß jene Männer, deren Bilder Ihnen entgegenblicken, 
Sie auch bei Ihren ferneren gemeinnützigen Unternehmungen zum Wohle der Gemeinde unter¬ 
stützen werden, und daß Sie auf dieselben jederzeit rechnen können. Nehmen Sie nochmals meine 
herzlichen Glückwünsche entgegen". 
2) Bürgermeister Pfliegl gab auf diese Ansprachen folgende Erwiderung: 
„Tief ergriffen von der mir zu Theil gewordenen allerhöchsten Auszeichnung, sowie 
der soeben mir erwiesenen hohen unverdienten Ehren bitte ich Sie, hochverehrter Herr Bezirks¬ 
hauptmann, vor Allem für das mir von Sr. Majestät dem Kaiser allergnädigst verliehene gol¬ 
dene Verdienstkreuz mit der Krone meinen ehrfurchtsvollen Dank zu den Stufen des aller¬ 
höchsten Thrones gelangen zu lassen. Zugleich erlaube ich mir auch Ihnen, hochverehrter Herr 
Bezirkshauptmann, für die bei jeder Gelegenheit, sowohl für mich, als für die Stadt Schärding 
an den Tag gelegte, wohlmeinende und äußerst liebevolle Gesinnung, welche Sie insbesondere 
durch die Anregung meiner Decorirung, und der so herzlichen und ergreifenden Worte, die Sie 
aus diesem Anlasse an mich gerichtet haben, kennzeichneten, den innigsten und herzlichsten Dank 
auszusprechen. Im Weiteren danke ich auf das Innigste allen verehrten Mitgliedern der Ge¬ 
meinde - Vertretung von Schärding für ihre stets so ersprießliche Mitwirkung, und ihre stets 
innige Antheilnahme sowohl in den Tagen der Sorgen und Arbeit, als am Tage der Freude. 
Der Tag der Ehre, den heute die Stadt Schärding feiert, ist ein Tag der Ehre für 
die gesammte Bürgerschaft. Jeder hat vom Anbeginn seinen Theil beigetragen, und so gilt diese 
allerhöchste Auszeichnung uns Allen, die wir in Eintracht und Frieden dieses Werk geschaffen 
haben. Dieses Album aber, mit dem Sie mich soeben aus das freudigste überrascht haben, wird 
mir stets ein heiliges Andenken an alle die Tage und Jahre bleiben, in welchen wir Freude 
und Leid so redlich mit einander getheilt haben, und werde ich dasselbe einst meinen Nach¬ 
folgern mit der Widmung übergeben, daß sie es für alle Zeiten als ein heiliges Familien- 
Eigenthum schätzen und ehren mögen. 
Nun habe ich noch eine heilige Pflicht zu erfüllen, nämlich unserm innigstgeliebten 
Monarchen, welcher stets gerne bereit ist, selbst die kleinsten Verdienste allerhöchst seiner Unter¬ 
thanen zu belohnen, meinen ehrfurchtsvollsten Dank durch ein dreifaches Hoch zum Ausdrucke 
zu bringen, und ich lade alle hochverehrten Anwesenden ein, einzustimmen in den Ruf: Se. k. k. 
apostolische Majestät unser allergnädigster Kaiser Franz Joseph I. lebe hoch!"
	        
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