Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Nach dieser Rede überreichte der Vicebürgermeister Georg Wieninger ein 
sehr schönes Album, welches die aus dem Atelier Th. List stammenden Photo¬ 
graphien der jetzigen Gemeinde-Vertretung Schärdings, und jener Personen, welche 
bei der Errichtung der Wasserleitung betheiiigt waren, enthält; Bürgermeister 
Pfliegl war sichtlich auf das angenehmste von dieser speziellen Widmung seines 
Amtscollegen überrascht?) 
Wirkens das goldene Verdienstkreuz mit der Krone allergnädigst zu verleihen. Mir wurde die 
angenehme und ehrenvolle Aufgabe zu Theil, diese Decoration dem Herrn Bürgermeister zu 
übereichen. 
Vieljähriges verdienstliches Wirken ist das Motiv der kaiserlichen Entschließung! Ja 
wohl, es war ein vieljähriges verdienstliches Wirken! Seit dem Jahre 1864, sohin durch 22 Jahre 
ist Herr Ludwig Pfliegl als Gemeinde - Ausschuß - Mitglied, Gemeinde - Rath und Bürger¬ 
meister, als Vorsitzender der Sparkasse Schärding, als Präses des Liebes - Vereines und vieler 
anderen Vereine und Unternehmungen in uneigennützigster Weife zum Wohle und zum Besten 
der Stadt Schärding und des Staates thätig. Insbesondere in den letzten beiden Jahren war 
es Ihnen, Herr Bürgermeister gegönnt, gestützt und gehoben durch die Liebe und das Vertrauen 
der Bevölkerung, gestützt auf den Gemeinsinn der löblichen Gemeinde - Vertretung, Werke zu 
vollbringen, auf welche die Bürgerschaft mit Stolz und Freude blicken kann, Werke, welche einen 
großen Fortschritt im Geiste der Zeit bedeuten, Werke, welche nicht nur die sanitären Verhält¬ 
nisse, sondern auch die Annehmlichkeit des Daseins und Wohnens in unserer Stadt im hohen 
Grade erhöhen und verbessern. 
Die Anlage der Hochquellenleitung, welche von der eminenten Bauunternehmung des 
hochverehrten Herrn Baron Schwarz, durch dessen Anwesenheit sich die Stadt am heutigen 
Tage besonders geehrt fühlt, in der vollkommensten und ausgezeichnetsten Weise durchgeführt 
wurde, ich sage, die Anlage der Hochquellenleitung, deren eisernen Stränge das gesunde frische 
Quellenwasser vom Reservoire im Marienthale durch die Straßen bis in die höchsten Stockwerke 
unserer Häuser führt, und welche Anlage nun mit der Aufstellung und Eröffnung des so zier¬ 
lichen Hochstrahlbrunnens am Hauptplatze, und in dem heutigen Hefte ihren würdigen Abschluß 
findet, die Entfernung der so unhübscken Kellereingänge auf den öffentlichen Plätzen und Straßen 
der Stadt, die Abtragung der Berge und Hügel daselbst, die Herstellung der so kostspieligen 
Neupflasterung des Hauptplatzes und der Straßen, und die Antage von hübschen Trottoirs — 
alle diese Werke haben unsere eigen- und altertümliche Stadt in ein neues, sie ungemein ver¬ 
schönerndes Gewand gehüllt, das das Herz erfreut, und die Behaglichkeit des Daseins erhöht. 
All' das Große in unserer kleinen Stadt war nur möglich durch den geradezu be¬ 
wunderungswürdigen Einheitssinn der Bürgerschaft, durch die diesem Gemeingeiste entspringen¬ 
den Beschlusse der löblichen Gemeinde-Vertretung und insbesondere durch die ganz außer¬ 
ordentliche Mühewaltung und Thatkraft unsers Herrn Bürgermeisters in strammer Durchführung 
q(T dieser so bedeutenden Unternehmungen. Empfangen Sie nun, Hochgeschätzter Herr Bürger¬ 
meister, den Lohn Ihrer schönen Thaten, empfangen Sie hiemit das Zeichen der kaiserlichen 
Huld und Gnade. Indem ich das goldene Verdienstkreuz mit der Krone an Ihre Brust hefte, 
erlaube ich mir noch meinen herzlichsten Wunsch dahin auszusprechen, daß Sie dieses Ehrenzeichen 
Ihrer großen Verdienste um Stadt und Staat lange lange Jahre im besten Wohlsein zu Ihrer 
Ehre, zur Freude Ihrer geschätzten Familie und der Bürgerschaft der Stadt Schärding tragen, 
und noch lange Jahre zum Besten und zum Wohle dieser Stadt fortwirken mögen!" 
i) Im Rathhaus - Saale wurde ein Tableau aller in demselben Album enthaltenen 
Photographien zur öffentlichen Erinnerung aufgestellt.
	        
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