Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Möglichkeit nicht zuließ, das Rohr in einer Tiefe von 1.5 Meter zu führen, de߬ 
halb ein Dainm über demselben ausgeschüttet werden mußte; oberhalb dieser Stelle 
wurde eilt Accnmnlator angelegt, in welchen die Quellen Nr. 13 und 16 münden. 
Ungleichen verursachte auch der versumpfte Bodeu der Jodlbaneru- 
Wiese in Anßern-Steinbach bedeutende Schwierigkeiten, welche erst nach einer an¬ 
strengenden Arbeit von 22 Tagen bewältiget werden konnten. 
Während solcherweise im Marieuthale uach jeder Richtung hin eine rege 
Thätigkeit entwickelt wurde, waren nach und nach die eisernen, von der Prager 
Eisenindustrie-Gesellschaft angefertigten Druckrohre am Bahnhöfe angelangt, welche 
nach erfolgter Probepressung mit Ausnahme von 2 Stücken die atmosphärische 
Druckprobe bestanden. 
Am 7. April begann das Legen dieser Eisenrohre, und zwar ant link¬ 
seitigen Prambrückenkopfe der Stadt zu, welche Strecke bis zum Liuzerthore inner¬ 
halb 30 Tage fertiggestellt wurde. Diese Rohre liegen durchwegs 1.5 Meter lief 
in der Erde, sind mit Blei vergossen und verstemmt. Mit möglichster Schnelligkeit 
wurde auch das Stadtrohrnetz gelegt, und diese zum Theile schwierige Arbeit mit 
Umsicht innerhalb 13 Tagen durchgeführt?) Auf Empfehlung der Baufirma wurden 
22 Hydranten aufgestellt. — Nach Beendigung dieser Arbeit ging es an die Fassung 
weiterer Quellen, und es wurden diese Brunnenarbeiten im Marieuthale verhält¬ 
nismäßig rasch mit günstigen Erfolgen durchgeführt; währenddem wurden zu gleicher 
Zeit die Hauswasserleitungen in der Stadt in Angriff genommen, und die Leitung 
der Rohre iit die Häuser von der Baufirma bewerkstelliget, und die Kosten hiesür 
aus dem Baufoudc gedeckt. 
Die oft ventilirte Frage, ob ohne Gefährdung der Gesundheit Bleirohre 
in Verwendung gebracht werden dürften, oder nicht, fand ihre eiidgiltige Erledigung 
dnrch eiu Gutachten des berühmten Hygienikers Dr. von Pettenkofer in München, 
auf dessen fachmännisches, alle Zweifel behebendes Urtheil hin für die Hausleitungen 
Bleirohre vorgeschrieben wurden, jedoch den einzelnen überlassen blieb, auf eigene 
Verantwortung auch schmiedeiserne oder galvanisch - verzinkte Rohre itt Ver¬ 
wendung zu nehmen. Schließlich nach Nutzbarmachung aller zu Gebote stehenden 
Wassermassen ergab sich ein Wasserquantum von 270 Liter per Minute, d. i. um 
70 Liter mehr, als unter den gegebenen Umständen erforderlich war, und es wurde 
beschlossen, mit 200 Liter das Auskommen zu suchen, und die eveutuel nothwendig 
werdende Wasservermehrung nach Bedarf durchzuführen. 
Die Ableitung vom Reservoire weg bis zur Prain war uach Ueberwindung 
großer Terrainschwierigkeiten im Marieuthale selbst, wo fast unzählige Sprengungen 
i) Am 10. Juni mar ber Ausbau b?r Leitung bis zum Zollamte beschlossen, bie Fort¬ 
setzung ber Leitung in ben inneren Schloßhof abgelehnt, bagegen bie Anlegnng ber Zuleitung 
zum allgemeinen Krankenhanse ausgesprochen worben. Das vortreffliche Wasser von seltener 
Reinheit uub Güte würbe nicht nur in bie ebenerbigen Räumlichkeiten, sonbern zumeist in bas 
erste unb zweite Stockwerk der Hauser ein- unb aufgeleitet; bie angebrachten Vorrichtungen 
zum Ablassen bes nöthigen Wassers finb äußerst bequem unb geschmackvoll, unb bie Beistellung 
des Wassers für beu Hausbebarf ist für Herrn unb Diener in ungeahnter Weise erleichtert
	        
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