Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Die Leistung der Stadtwasserleitung bezifferte sich mit 58 Liter per Minute, 
welches Quantum bei 6 Auslanfbrunueu zur Verkeilung kam, überdieß noch direkt 
von der k. k. Frohufeste, und das Ueberfallwasser von einigen Parteien benützt 
wurde, und da anch die Bevölkerung der Vorstadt den Wasserbedarf dieser Leitung 
entnahm, so participirteu 3000 Bewohner an dem in 12 Stunden zulaufenden 
Wasserquantum von 41.76 Kubikmeter, so daß im Durchschnitte 14 Liter für den 
Kops in der gegebenen Zeit entfielen. 
Unter solchen Verhältnissen war die Verwendung des Wassers für den 
Industrie-Betrieb nicht möglich; deßhalb sahen sich anch die Bränereibesitzer früher 
schon genöthiget, sich eine eigene Wasserleitung zu bauen, welche per Minute 30 Liter 
lieferte, und sonst auch Anlagen zu errichten, um bett Bezug des Wassers ans dem 
Inn sich zu ermöglichen. Die Erhaltungskosten aller dieser Anlagen erforderten 
alljährlich eine beträchtliche Summe, und somit war es erklärbar, daß Industrie^, 
Private und die Gemeinde - Vorstehung sich in dem Wunsche und in dem Willen 
begegneten, mit den vorhandenen Mitteln dem allgemein empfundenen Wassermangel 
gründlich abzuhelfen, und unter Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse die dringlich 
gewordene Frage über die künftige Wasserversorgung der Stadt einer befriedigenden 
Lösung zuzuführen. 
Um die durch die gestellten Forderungen nach gutem Trinkwasser nöthigen 
Vorarbeiten einleiten zu können, stellte die Direktion der städtischen Sparkasse in 
umnisicenter Weise im Jahre 1881 den Betrag per 3500 fl. der Gemeinde - Ver¬ 
tretung zur Verfügung. Dieselbe vorn Standpunkte geleitet, es sei das bisher in 
Verwendung stehende Quellenwasser durch die Anlage neuer Sarninel- sowie von 
Filtrir-Bassins zu reinigen, besser zn schützen, durch Tieserlcguug der Rohre dem 
Abfrieren und übermässigen Erwärmen vorzubeugen, beauftragte den Privat- 
Jngenienr Weber aus Neuötiug als Fachmann mit der Ausarbeitung eines Pro¬ 
jektes, und des hieraus sich ergebenden Kostenvoranschlages für zweckmässige Nen- 
herstellung der Wasserleitung unter steter Berücksichtigung der Vermehrung des vor¬ 
handenen Wasserquantums, und zur leichteren Auseinandersetzung mit dem Fach¬ 
manne bildete sich eine Wasserleitungs-Commission, unter dem Vorsitze des Bürger¬ 
meisters bestehend aus den Gemeinderäthen, den beiden Bau-Sachverständigen, dem 
Stadtbrunnenmeister und dem Referenten. 
Rach vorgenommener Besichtigung der bestehenden Wasserleitung faßte 
Jngenie-nr Weber die Eventualität des Wasserbezuges auch von anderen Stellen 
in's Auge, und es wurden die Wasserverhältnisse von der Innleiten, des Marien- 
thalerbaches, die den Brauern gehörende Wasserleitung, und auch die in der Brunn¬ 
wies zu Tage tretenden Wasser besichtiget und gemessen, und Ingenieur Weber 
gab hierüber den Bericht dahin, daß es keines Falls möglich sei, das Wasser- 
quantum zur Speisung der bestehenden Wasserleitung zu vermehren, daß jedoch die 
Leitung an und für sich vom Ursprünge bis zum Auslaufe ganz neu dem Zwecke ent¬ 
sprechend angelegt werden müsse, sollte die Qualität des Wassers nicht fernerhin 
den verderbenden Einflüssen preisgegeben bleiben, und jedenfalls würde ein solches
	        
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