Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Im Jahre 1877 wurde die Anschaffung von vier Nachtwächter-Control- 
stellen mit 2 Nachtwächter-Uhren beschlossen und in's W:rk gesetzt, welche ihren 
Zwecken in vorzüglicher Weise entsprechen. 
Im Jahre 1879 wurde beschlossen, die Pflege im allgemeinen Kranken¬ 
hause, welche bislang von weltlichen Wärterinnen besorgt worden war, den armen 
Schnlschwestern zu übergeben, welche auch, 3 au der Zahl, am 1. Mai 1880 aus 
Vöcklabruck zur Uebernahme derselben hier einlangten. 
Im Jahre 1858 hatte man es versucht, den seit dem Jahre 1779 lahm¬ 
gelegten Woche n in a r k t und die Getreideschranne neuerdings wieder wachzurufen; 
doch der Markt belebte sich und hielt sich nicht, so wenig, als der im Jahre 1812 
gemachte Versuch: er scheiterte an der Thcilnamlosiikeit, an dem Mangel des Um¬ 
satzes und Verkehres. Dagegen wurde im Jahre 1882 mit hoher Bewilligung die 
Abhaltung eines Wochen-Viehmarktes (Donnerstag) eingeführt, um den Landwirthen 
des bayerischen Waldes die Zufuhr des nöthigen Zug- und Nutzviehes aus Oester¬ 
reich zu ermöglichen und zu erleichtern. Am 15. Februar 1883, als ein dem ersten 
Markttage wurden aufgetrieben: 462 Stück Ochsen, 2 Stiere, 24 Kühe, 13 Kalbinen, 
in Summa: 501; hievou wurden verkauft: 447 Ochsen, 2 Stiere, 9 Kühe, 4 
Kalbinnen, in Summa: 462; die Durchschnittspreise für ein Paar Landochsen 
waren: 300—400 Gulden; 1 Paar Steyrer Ochsen: 400—600 Gulden; 1 Stück 
Kuh: 60—120 Gulden; die Steyermarker Race war hiebei am meisten vertreten. 
An den (ersten) 5 Markttagen waren aufgetrieben worden: 1721 Stücke, und 1420 
Stücke verkauft worden. — Trotz der ungünstigen Zollverhältnisse, und der strengen 
Maßregeln in Handhabung der Gesnndheitspolizei haben sich diese Wochenmärkte 
(Viehmärkte) in befriedigender Weife bis jetzt erhalten. 
Der strenge Winter von 1829—1830 hielt nach einem halben Jahr¬ 
hunderte eine würdige Nachfeier im Jahre 1879—1880. Schon in der zweiten 
Hälfte des November 1879 trat eine starke Winterkälte ein; der 5. Dezember 
brachte ein heftiges Gewitter; der 10. Dezember war der kälteste Tag mit 20° R.; 
am Weihnachtstage zählte mau 19 0 R Der Inn war mit Eis vollständig ver¬ 
legt; am 31. Dezember trat plötzlich Thauwetter ein, und am 1. Jänner 1880 
im Jahre 1817 in einem Alter von 95 Jahren ans dem Leben schied, und dessen Hausfrau 
Anna Maria, die ihm int Jahre 1825 im Atter von 99 Jahren in das Grab nachfolgte; 
deren Sohn Andreas Maister, Gastwirth und Lohn kutsch er auf dem Hause Nr. 72, in feinem 
Sterbejahre 1857 das Alter von 89 Jahren erreichte. 
Am 25. Februar 1829 starb Anton Delaty (vnIZ-o Schuh-Toni), gewesener Schuhmacher, 
zuletzt Armenpfründler, in einem Alter von 10272 Jahren. Desgleichen hatte die am 1. De¬ 
zember 1878 verstorbene Marie Nagel, verwitwete Schneidermeisterin von hier, das Alter von 
100 Jahren und 32 Tagen erreicht, sowie denn auch die hier noch lebende Maria Pittner, ver¬ 
witwete Glaserin aus Nab, bereits das Alter von 101 Jahren erreicht hat, ein vollgültiger er¬ 
freulicher Beweis, daß Schärding und die Gegend umher eines trefflich gesunden Klima's sich 
erfreut, da so viele Personen aus allen Ständen in alter und neuer Zeit das Alter von 
80—90 Jahren und darüber erreichten.
	        
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