Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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In der Sitzung vom 19. August 1871 wurde die Errichtung einer weib¬ 
lichen Haudarbeits- und Haushaltungsschule beschlossen, und bestimmt, daß als 
Schulgeld für die Kinder bemittelter Eltern 30 Kreuzer, und wenig bemittelter 
Eltern 15 Kreuzer monatlich an die Gemeindekasse einbezahlt werden solle«. Am 
2. Oktober 1871 wurde die Mädchen arbeit sschule, für welche aus den ehr¬ 
würdigen Schnlschwestern eine eigene Judustrielehreriu beigestellt wurde, eröffnet und seit 
jener Zeit entfaltet das Institut ein für Eltern und Kinder segensreiches Wirken. 
Dem Geiste und den Bedürfnissen der Neuzeit gemäß koustituirte sich, wie 
in Bayern und in den größeren Orten Oesterreichs auch zu Schärding eine 
freiwillige Feuerwehr, d. i. ein Verein, der sich die bessere Schnlnng 
und Ausrüstung zur erfolgreichen Bewältigung eines ausgebrochenen Brandes zur 
Aufgabe stellte, und dem Feuerlöschwesen opferfreudigst sich widmete, und zu diesem 
Zwecke wurde im Jahre 1873 die Wahl der dieselbe leitenden Organe: als Haupt- 
mann, Stellvertreter, Zeugwart, Zugführer 2c., die Aufnahme der ausübenden und 
unterstützenden Mitglieder, der Entwurf der entsprechenden Statuten vorgenommen; 
seit jener Zeit entwickelte der aus 120 Mann bestehende Verein in Haupt und 
Gliedern eine musterhafte Thätigkeit, sowohl in Abhaltung zahlreicher Uebungen, 
in Beistcllnng entsprechender Maschinen und Armaturen/) in der Beschaffung eines 
Unterstütznngsfondes für im Dienste verunglückter Feuerwehrmänner,^) sowie auch 
in der erfolgreichen Bewältigung der im Orte, wie in der Nachbarschaft ausge¬ 
brochenen Brände?) 
1) Eine zu diesem Behufe eingeleitete Sammlung freiwilliger Beträge ergab ein er¬ 
freuliches Resultat, und zwar 1072 Gulden, wovon für Ausrüstung 929 Gulden ausgegeben 
wurden; die städtische Sparkassen-Verwaltung beschaffte im Jahre 1874 um 1300 Gulden einen 
Hydrophor, dem im Jahre 1876 ein zweiter folgte, dann 1000 Fuß Schläuche, später noch 300 
Meter Schläuche; auch ein Rauchapparat, Schlauchhaspel, ein Extincteur mit 6 Füllungen und ein 
Steigerhaus u. dgl. wurden beigestellt. 
2) Als Unterstützungssond wurden im Jahre 1875 1035 Gulden zusammengebracht. 
3) Seit dem Bestände der Schärdinger Feuerwehr ereigneten sich in Schärding, und 
in der Nachbarschaft nachbenannte Brände: Am 8. September 1874 brannte das Mayergut zu 
Steinbach, Pfarre St. Florian, nieder; am 28. Oktober 1875 entstand in der Malz¬ 
dörre des I. Baumgartner'schen Bräuhauses ein bedenklich werdender Brand, der mit 
großer Anstrengung 6enteistest werden konnte; am 31. Mai 1876 Brand des Feldwirth¬ 
hauses in der Vorstadt; am 17. Februar 1878 entstand im Innern des JetzingerHauses 
Nr. 41 ein Brand, der glücklicher Weise lokalisirt und unterdrückt wurde; am 28. Juni 1878 
brannten in Ne uh aus vier, oberhalb des Mayerhofes gelegene Häuser nieder, sowie am 13. 
Mai 1885 das Breitingcr Hctus und Stadel dortselbst; am 1. Dezember 1878 brannten der 
an der Straße gegen St. Florian gelegene Seidl-Stadel; am 21. November 1880 jener des 
Hufschmiede s Hackinger in der Todtengasse; am 17. September 1881 der Auer-Stadel 
in der Brunnwies; am 6. August 1882 der vor dem Passauer-Thore befindliche Stadel des 
Kindlinger Bäckers, und am 2. November darauf der vor dem oberen Thore befindliche 
Hirschen auer-Stadel nieder; am 11. Jänner 1879 Brand des Maschinengebäudes des 
Bahnhofes Schärding, und am 16. August 1882 des Dachstuhles des Wasserhauses der 
Rudolfsbahu; am 1. Dezember 1879 brannten das Holzbauerngut bei Bubing, am 28. 
April 1884 das schon' früher vom Brande betroffene Wimmöd er gut des Bräu im Holz bei 
Kreuzberg, am 29. Mai 1886 das Tannödergut, Pfarre St. Florian, nieder.
	        
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