Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Im Jahre 1869 am 4, und 5. September wurde vom landwirthschaft- 
licheu Bezirksvereine Schärding ein Landwirthschaftsfest, mit Ausstellung 
landwirthschaftlicher Produkte, und Eröffnung eines Glückshafens und zwar auf 
der zwischen dem Eisschill- und Feldwirthhause gegen das Grünthal gelegenen 
Wiese unter allseitiger Befriedigung abgehalten; für die Zuchtthiere wurden zur 
Prämiiruug 102 Dukaten aus der Staatskasse, für die Pferde 23 Dukaten, für 
landwirtschaftliche Thiere ans der Bezirksvereinskasse 39 Gulden, für landwirt¬ 
schaftliche Produkte 44 Gulden, und für landwirtschaftliche Maschinen unb Ge- 
räthe 18 Gnlben ausgeworfen; Sonntags am 5. September um 11 Uhr faub ein 
Trabreiten, um 2 Uhr Nachmittags Schulhoff'fcher Brunneuschlag, um 3 Uhr Aus' 
zug ber zu prümiirenben Thiere ans den Stadtplatz, und zuletzt die feierliche Ber- 
theiluug ber Ausstellnngs- und Rennpreise statt. 
In die Jahre 1870 unb 1871 fallt ber bnrch Kaiser Napoleon mnthwillig 
und unbesonnen provocirte deutsch-französische Krieg, in welchem dieses 
Mal auch die süddeutschen Staaten, in Erwägung, daß es sich nicht um Preußens, 
sondern auch um Deutschlands Zukunft handle, sich auf die Seite Preußens stellten, 
und welcher mit dem zu Versailles abgeschlossenen Präliminar - Frieden, und mit 
dem zu Frankfurt am Main am 10. Mai 1871 abgeschlossenen Definitiv-Frieden 
feinen für die Deutschen ruhmreichen Abschluß faub.1) 
i) Dieser Krieg endete mit der vollständigen Niederlage der französischen Armeen, mit 
der Einnahme der starken Festungen: Metz, Sedan, Toul, Straßburg sammt ihren großartigen 
Kriegsvorräthen, mit der Gefangennehmung und Abdankung Kaiser Napoleons und einer be¬ 
trächtlichen Anzahl von Kriegssoldaten, mit der Vernichtung der aufs Neue auf die Beine 
brachten Armeen, mit dem Falle sämmtlicher an der belgischen Gränze gelegenen Festungen, endlich 
mit der Einnahme und Eroberung der von einem weitläufigen Festungsgürtel umschlossenen 
Hauptstadt Paris, in Folge dessen die zusammenberufene französische Nationalversammlung sich 
genöthigt sah, am 12. Februar 1871 zu Versailles Friedensunterhandlungen einzuleiten, und am 
26. Februar einen Präliminarfrieden abzuschließen, demgemäß Frankreich, welches im September 
1870 sich als Republik erklärt hatte, das Elsaß und den deutschen Theil von Lothringen mit 
den Festungen Metz und Thionville an Deutschland abtreten, und sich zu einer Zahlung von 
5 Milliarden Franken verpflichten mußte; am 2. März wurde der Friede ratificirt, und am 
10. Mai der Definitiv-Friede abgeschlossen. Also nach einer Dauer von nicht ganz 6 Monaten 
hatte dieser durch die Zahl der von den Deutscheu gewonnenen Schlachten und durch die Größe 
der von ihnen errungenen Erfolge in der Geschichte ohne Beispiel dastehende deutsch-französische 
Krieg seinen Abschluß gefunden, und an demselben hatten von deutscher eeite 900.000 Mann 
aller Waffengattungen Theil genommen, von denen über 120.000 das Opfer des Krieges ge¬ 
worden; nur der kleinste Theil hatte auf dem Schlachfelde den Tod gefunden; eine ungleich größere 
Zahl war an den Wuuden erlegen, oder von ansteckenden Krankheiten, besonders bei der Cer- 
nirungs-Armee vor Metz hinweggerafft worden. Der Verlust der Franzosen an Getödteten, 
Vermißten, und von Krankheiten Hinweggerafften betrug nach officiellen Angaben 138.870 Mann, 
die Zahl der Verwundeten 142.000. Von den 807.160 Kriegsgefangenen, welche nach Deutsch¬ 
land gebracht worden sind, starben 17.240 in der Gefangenschaft. Während in Frankreich die
	        
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