Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Nach dem Ausgange dieses Krieges tauchten in Oesterreich die inneren 
Kämpfe um die Neugestaltung des Reiches und um die Verfassungen der einzelnen 
Länder auf's Neue auf, und führten im Jahre 1867, nachdem der ehemals 
sächsische Minister, Graf v. Benst, als Reichskanzler an die Spitze des öster¬ 
reichischen Ministeriums getreten war, zu einer Verfassungsänderung im liberalen 
Sinne. Zum Behufe einer dauernden Aussöhnung mit Ungarn wurde die Reichs¬ 
einheit aufgegeben, und unter Herstellung der ungarischen Verfassung das Kaiser¬ 
thum Oesterreich als: „österreichisch - ungarische Monarchie" in - zwei Reichshälften, 
die eisleithanifche, mtb die transleithanische — Dualismus — mit getrennten 
Ministerien zersplittert, woraus ber Kaiser am 8. Juni 1867 zu Pest feierlich als 
„apostolischer König von Ungarn" gefrönt wurde. 
Nach ben blutigen Gefechten und Schlachten bes genannten Krieges waren 
Diele ber verwundeten und reconvälescenten Krieger nach Oberösterreich gebracht, 
unb baselbst von ben Krankenspitälern, Gemeinden unb von Privaten in unentgelt¬ 
liche Pflege unb Versorgung genommen worden; auch bie Stabtgemeinbe Schärbing 
übernahm, vom 13. Juli 1866 an, eine Anzahl solcher Verwundeter unb Recon- 
valescenten aus Kosten ber Gemeinde in Privatpflege, wofür derselben die aller¬ 
höchste Anerkennung ausgesprochen wurde. 
Durch die Einführung ber unbeschränkten Gewerßefreiheit feit 
1. Mai 1860 hatten so manche unb viele alte, sogenannte Realgewerbe empfindlichen 
Schaben erlitten, ba selbe früher vor frember Concurrenz ihre Privilegien Rechte 
sicher behaupten konnten; burch bie Freigebnng ber Gewerbe büßten nicht nur bie 
Realgewerbe ihren Werth etn,fonbern burch bie ungehinderte Vermehrung ber Gewerbe 
würbe bie Thätigkeit vieler alter Gewerbe lahmgelegt, unb büßten ihren ehemaligen Wohl¬ 
stand ein. Um nun ben Gewerben wieder aufzuhelfen, unb ben einzelnen Gewerbs- 
Jnsassen jede Störung ihres Gewerbebetriebes zu ersparen, unb zum Fortbetriebe 
ihres Geschäftes mit augenblicklicher kräftiger Unterstützung unter bie Arme zu 
greifen, entstauben bie sogenannten Ge werbe-Hilfs-Ve reine. Auch zu 
Schärbing würbe im Jahre 1868 ber Gew erbe-Hilfs-Verein I mit einem 
Eiuzahluugseapitale per 31.600 Gulden gegrünbet, für welchen Herr Ludwig Pfliegl 
als Vorstand gewählt wurde; bermals besteht btefcr Verein ans 46 Mitgliebern. 
Im Jahre 1882 tvitrbe ein weiterer Gewerbe-Hilfs-Verein II für kleinere 
Gewerbe mit einem Einlagskapitale per 8000 Gulden gegrünbet, welcher aus 49 
Mitgliebern besteht. 
kannte Oesterreich die Auflösung des deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zur Er¬ 
richtung eines norddeutschen Bundes unter preußischer Führung, sckied aus Deutschland aus, 
trat seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab, sagte demselben eine Kriegseontribution 
von 30 Millionen Thalern zu, und verzichtete auf Venetien zu Gunsten Italiens. 
Schleswig - Holstein, das Königreich Hannover, das Churfürstenthum Hessen, das 
Herzogthum Nassau, und die Freie Stadt Frankfurt am Main, wurden der preußischen Monarchie 
einverleibt. — Mit Italien wurde der Friede zu Wie» am 6. Oktober 1866 abgeschlossen. 
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