Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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zu dem Zwecke, um von Zeit zu Zeit einen Commers zur gegenseitigen Besprechung 
abzuhalten, aber anch jedem ablebenden Kriegskameraden ein ehrenvolles Grab¬ 
geleite mit Salven zu bereiten. Am 24. September 1864 feierte der Verein, dem 
sich aus dem Bezirke Schärding bei 300 Mitglieder anschlossen, sein Gründungs¬ 
fest, und am 20. August 1865 wurde an der geschmackvoll gearbeiteten Vereins¬ 
fahne, zu welcher die Frau Katharina Weber, geb. Wieninger, als Fahnenmutter 
die Bänder spendete, am Stadtplatze nach abgehaltener Feldmesse in Gegenwart 
vieler auswärtiger Veteranen und anderer Gäste die feierliche Weihe vollzogen. 
Später bildeten sich die Veteranen von Münzkirchen und Haibach zu eigenen 
Vereinen, und die Zahl der Schärdinger - Mitglieder schmolz sonach bis ans 
67 Mann zusammen. 
Im Jahre 1866 wurde die Militär-Kaserne in der hinteren Stadt, welche 
eine geraume Zeit leer gestanden, nnd bereits dem Finanz-Aerar als Finanzwach- 
Kaserne übergeben war, mit k. k. Militär wieder belegt, nnd von einer Kompagnie 
des 14. Linien-Regimemes bezogen. 
Die in den Jahren 1864 und 1865 gemeinsam von Oesterreich nnd 
Preußen mit siegreichen Waffen durchgesetzte Befreiung der Elbe-Herzogthümer 
Holstein - Schleswig von der dänischen Herrschaft wurde die Veranlassung des 
zwischen Preußen nnd Oesterreich ausgebrochenen Bruderkrieges, welcher für Letzteres 
verhängnisvoll wurde. Preußen mit seinem Ministerpräsidenten, Freiherrn Otto 
von Bismarck, entschloß sich, Deutschland zn Gunsten Preußens, nnd auf Kosten 
Oesterreich's „Durch Blut und Eisen" zu einigen, nnd als Anlaß hiezu eben die 
schleswig-holsteinische Frage zu benützen. 
Der Krieg gegen Oesterreich sollte geführt werden, in welchem den Preußen 
das Bündniß mit Italien zn Gute kam, und kam anch im Sommer 1866 zum 
Ausbruche; Oesterreich unterlag den Preußen vollständig?) 
i) Nach einem fruchtlosen Notenwechsel eröffnete Preußen ohne eigentliche Kriegs¬ 
erklärung den Krieg zuerst gegen die mit Oesterreich verbündeten Staaten, deren Truppen, der 
einheitlichen Leitung entbehrend, nacheinander den Preußen unterlagen. Im Osten rückten die 
Preußen mit 3 Armeen (254.000 Mann stark) gegen Oesterreich vor, das sich mit 240.000 Mann 
unter der Führung des Feldzeugmeisters Benedek entgegenstellte, dann in Böhmen ein, und in 
einer Reihe rasch aufeinander folgenden blutiger Gefechte, und in der am 3. Juli erfolgten 
mörderischen Schlacht bei Königgräz und Sadowa wurden die Oesterreicher, ungeachtet der helden- 
müthigsten Gegenwehr von den besser geschulten, geführten, und viel besser bewaffneten Preußen 
vollständig geschlagen, worauf die Letzteren durch Mähren rasch gegen Wien und Preßburg vor¬ 
drangen. Gleichzeitig war Victor Emanuel mit 200.000 Mann gegen den Mincio vorgerückt, 
wurde jedoch am 24. Juli bei Custozza von den viel schwächeren Oesterreichern unter Erzherzog 
Albrecht vollständig geschlagen, und zum Rückzüge genöthiget; bei Lyssa, einer dalmatinischen 
Felseninsel, schlug der österreichische Admiral Tegethof die numerisch weit überlegene italienische 
Flotte mit großem Verluste. Nach diesen, theils unglücklichen, theils siegreichen Vorgängen wurde 
für Kaiser Franz Joseph der Abschluß des Friedens zur gebieterischen Nothwendigkeit, nnd am 
23. August 1866 wurde auch der Definitiv-Friede zu Prag abgeschlossen. Demselben gemäß er-
	        
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