Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Im Jahre 1860 wurde der Bau dieser zu Wels abzweigenden, nach Passau 
führenden Bahnlinie von den Bauunternehmern, den Herren Klein, Schwarz und 
Theyer übernommen.') Am 6. August 1860 geschah durch den Präsidenten des 
Verwaltungsrathes der Kaiserin-Elisabeth-Bahn, Herrn Grafen von Wickenburg 
der erste Spatenstich; den 29. August fand die commissionele Begehung der Strecke 
von der Gränze des Jnnkreises bis zur bayerischen Gränze bei Passau statt. 
Im September 1860 waren im Bezirke Schärding 280, und auf der 
ganzen Strecke von Wels bis Passau 5194 Arbeiter beschäftiget; in bett Mouaten 
Oktober, November, Dezember 1860, Jänner und Februar 1861 variirte die Zahl 
der Arbeiter zwischen 7000 bis 9000, und wuchs in den Monaten März, April 
und Mai 1861 anf 17.000, und auf der Strecke vou Tenfenbach bis Passau auf 
8000. Zwischen Samberg und Allerdiug wurde über ben Pram-Fluß eine auf 
Quader-Pfeilern ruhende Hochbrücke erbaut, und durch deu Granitfelsen ein 100 
Klafter langer, 18—25 Fuß tiefer Durchbruch und Einschnitt mittels Felsspren- 
gnngen erzielt?) 
Der Bahnhof für die Station Schärding, sammt Nebengebäuden und 
Schieuen-Area wurde zunächst der Ortschaft Brunnwies, auf dem vormals zum 
Degeuberger-Gute gehörigen Grunde, also 2000 Schritte außerhalb der Stadt placirt. 
Im Monate September 1860 wnrde die Erbauung einer Brücke über die 
Prain oberhalb der Klingmüller-Wehre, und die Anlegung einer neuen, außerhalb 
des oberen Thores auszweigenden, und bei Allerheiligen wieder einmündenden 
Straße — als direkten Zufahrts-Straße zur Bahnstation Schärdings) — be¬ 
schlossen, uub zur Ausführung bieses Projektes bie Summe pr. 2000 fl. in Aus¬ 
sicht gestellt. 
Jeboch ber Herr Bauunternehmer uub k. k. Baurath, Baron von Schwarz, 
erließ in Folge eines im April 1861 mit ber Gemeindevertretung Schärbing ge¬ 
troffenen Uebereinkoinmens ben für beu Brückenbau beantragten Betrag per 2000 fl. 
itnb führte biefett Bau auf eigene Rechnung ans, wofür ihm ber Dank ber Stadt- 
gemeinde votirt, uub zugleich bestimmt würbe, baß biese neue Brücke „Schwa r z- 
Brücke" genannt werben solle/) 
die Bahnstrecke über Wernstein unterbleiben, und insofern dieses nicht anginge, der Bahnhof, so 
wie derselbe in dem Staatsvertrage vom 30. Juni 1851 für Salzburg bestimmt wurde, in nächster 
Nähe der Stadt erbaut werden möge. 
Diese drei vereinten Namen der Banunternehmer gaben den Eisenbahnarbeitern 
Anlaß zu dem Boumot, daß bei jenem Bau das verdiente Brot: „klein, schwarz und theuer" 
gewesen sei. 
2) Zu jenen Felssprengungen wurden um 28.000 Gulden Sprengpulver aufgewendet. 
3) Diese neu angelegte Verbindungsstraße hat eine Streckenlänge von 800 österr. Klaftern. 
4) Derselbe Herr Baron Carl von Schwarz, k. k. Baurath, faud sich aus Anlaß des 
Erscheinens der Verfassungsgesetze vom 20. Oktober 1860 — Oktober-Diplom — und vom 26. 
Februar 1861 — Februar-Patent — bewogen, in großmüthiger Weise für die zu Schärding zu 
gründende „K l e i n k i n d e r - B e w a h r a n st a l t" den Betrag von 500 Gulden, und für die 
Orts armen 200 Gulden zu spenden. 
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