Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

„ach Passau eröffnet, um die Verbindung mit der von Regensburg und München 
nach Passau angelegten Linie herzustellen. 
Mehrere Unternehmer hatten es versucht, auch auf dem Inn die Dampf¬ 
schifffahrt iu's Lebeu zu bringen, und wirklich laugte am 2. September 1854 das 
erste Juudampsboot — mit 60 Pferdekraft — von Passern herauf in Schärding 
an, begrüßt von Kanonensalven und Jubelruf; zahlreiche Flaggen wehten aus den 
Häusern ant Stromufer. und der Brücke mittlerer Theil war wohl verziert zur 
(S-hre des neuen Wanderers, der Tages darauf feine Reife bis Rosenheim fortsetzte. 
Am 4. August 1855 wurde abermals eine Probefahrt unternommen, und hiebei 
alle Strömungen und gefährlichen Stellen überwunden, und am 6. September be¬ 
gann das Dampfschiff „Vorwärts" die regelmäßigen Berg- und Thalfahrten für 
den Personen- und Frachten-Verkehr zwischen Passau—Linz, und Braunau und 
zurück; doch im Jahre 1859 wurden die regelmäßigen Personen-Trausporte, bald 
hernach auch der Frachtenverkehr wegen des geringen Ertrages wieder eingestellt. — 
Im Jahre 1874 eröffnete die erste österreichische Dampfschifffahrts-Gesellschaft 
neuerdings den Frachtenverkehr von Passau bis Simbach, und errichtete unter’m 
1. Juni d. I. hiefiir zn Schärding und Obernberg Agentien. 
Auch die Salzach bis Salzburg sollte mit Dampfbooten befahren, und zn 
diesem Zweck dieser Flnß regulirt werden; doch dieses Projekt erwies sich als un¬ 
ausführbar, und kam nicht zu Stande, so wie denn auch die regelmäßigen Dampf¬ 
schifffahrten auf dem Inn wegen Mangel an genügenden Personen- und Waarcn- 
verkehr, mit Ausnahme besonderer Veranlassungen, wieder eingestellt werden mußten. 
Im Jahre 1858 wurde der Bau des seit dem Jahre 1809 ruinös ge¬ 
wordenen „Bürger-Spitales" zu Schärding, dessen Herstellung bereits schon 
am 14. Februar 1853 als dringend nothwendig anerkannt und auszuführen be¬ 
schlossen worden war, in Angriff genommen, und im selben Jahre unter der Leitung 
des Stadtbaumeisters Schwarzenberger von Passau durch den Maurermeister Andreas 
Ginds zu Schärding vollendet. 
Der unglückliche Feldzug in Italien im Jahre 1859 und die Orgauisirung 
der durch den Heeresaufwand gesteigerten Staatsschuld bewogen die Regierung, die 
Bahn des verfassungsmäßigen Lebens zu betreten. Durch das Oktober-Diplom vom 
20. Oktober 1860 und durch das Februar-Patent vom 26. Februar 1861 wurden 
die laudständischeu Verfassungen beseitigt, die Landtage und der Reichstag ge¬ 
schaffen. Das September-Patent vom 20. September 1865 setzte aber die Februar- 
verfassung vorläufig wieder außer Kraft; nur die Landtage blieben bestehen. Seit 
jener Zeit wählt die Stadt Schärding mit den Jndnstrialorten Rab, Peuerbach und 
Engelhartszell, die benachbarten Landgemeinden ebenfalls Abgeordnete in den Landtag.') 
i) Aus dem Jndustrialbezirke Schärding sind seit dem Jahre 1861 in den 
oberösterreichischen Landtag als Depntirte entsendet worden: 
Herr Jos. Kyrle, Bürgermeister und Apotheker zu Schärding, von 1861—1869; 
„ Franz Peh am, Bierbräuer und Realitätenbesitzer zu Schärding, 1870 1884: 
„ Eduard Kyrle, Apotheker zu Schärding, 1884. 
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