Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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103.600 Gulden?) Sonach stellte sich bei dieser Einzeichnung die vergleichungs¬ 
weise kleine Stadt Schärding in die vordersten Reihen, so wie auch alle österreichischen 
Stämme einen klaren Beweis von tiesgewnrzelter Vaterlandsliebe und Hingebung 
an den Monarchen an den Tag gelegt haben; bei dieser Gelegenheit hatte sich unter 
deu Vermöglicheren, wie auch unter den Minderbemittelten ein edler Wetteifer ge¬ 
zeigt, das Möglichste zu leisten. Leider geschah es, daß der im Jahre 1854 aus¬ 
gebrochene Krimm - Krieg, lute nicht minder der im Jahre 1859 entbrannte 
italienische Krieg den Großtheil des eingezahlten National-Anlehens in Folge 
des auf die Kriegsrüstungen ergangenen Aufwandes absorbirte und die wohlgemeinte 
Absicht nicht verwirklicht wurde. -) und :i) 
l) Darunter die Bierbrauer: Felix Wieninger 10.000 Gulden, Franz Weber 5OOO 
Gulden, Johann Baumgartner 4000 Gulden, Franz Dosch 3000 Gulden, Creseeutia 
Wernspacher 3OOO Gulden; das heilige Geist-Spital, die Handelsherren: Joseph Hof. 
bauet-, Wilhelm Kirchbäck, Carl Gusuer, ConradWeyland, Joseph Kyrle, Apotheker, 
Sebastian Neumayr, Lederer, Dr. Joseph Laimer, Advokat und Notar, Franz und Joseph 
Peham, Bierbremer, Mathias Goldinger, Weinwirth, und Clara Weisbrod, je mit 2000 
Gulden ; Franz Freiherr von Obenans, k. k. Bezirkskommissär, mit 1300 Gulden; Carlvon 
Reichenbach, k. k. Bezirkshauptmann, mit 1200 Gulden; die Stadtkammer Schärding, Wil¬ 
helm Steinböck, k. k. Landesgerichtsrath, Joseph Selten he im, Med. Doktor, Franz Peham 
sen., Joseph Heindl, Stadtpfarrer, Franz Stolz. Wundarzt, je mit 1000 Gulden, u. a. tu. 
*) Der Krimm-Krieg entzündete sich im Jahre 1853 zwischen Rußland einerseits 
und der als „kranken Mann" bezeichneten Türkei, und den mit ihr verbündeten Franzosen und 
Engländern andererseits, und wurde in den Jahren 1854 1855 beiderseits mit bem Ausgebote 
aller Kräfte vor dem großartigen, mit nnermäßlichen Kriegsvorräthen gefüllten, russischen Waffen¬ 
platze Sebastopol geführt, bis nach dem Falle dieser Festung Unterhandlungen zum Frieden 
eingeleitet wurden, der auch am 30. März 1856 zu Paris von den Großmächten abgeschloffen wurde. 
Wohl hatte Oesterreich an diesem Kriege sich nicht aktiv betheiliget, aber durch die 
Ausstellung einer bedeutenden Streitmacht an der russischen Gränze, und durch die Besetzung der 
Donanfürstenthümer immerhin große und schwere Opfer gebracht. 
3) Der italienische Krieg wurde im Jahre 1859 vornehmlich auf Anstiften und 
dnrch die Umtriebe des französischen Kaisers Napoleon HI. hervorgerufen, der durch seine 
politische» Schachzüge es verstand, Oesterreich mit Rußland gründlich zu verfeinden, die eifer¬ 
süchtige Empfindlichkeit Preußens gegen Oesterreich neu aufzustacheln, somit das Einverständnis 
der drei nordischen Mächte dauernd zu untergrabe», dafür ein intimes Verhältnis zwischen 
Frankreich und Rußland zu stiften, und das von seinen natürlichen Bundesgenossen isolirte 
Oesterreich zur Zielscheibe unaufhörlicher Anfeindungen von Seite Sardiniens und Italiens, deren 
letzter Zweck die Vernichtung der österreichischen Herrschaft in Italien war, zu machen. Denn 
Cavonr, Minister des Königs Victor Emmanuel von Sardinien, schleuderte fortwährend in allen 
Tonarten gegen Oesterreich Anklagen feindseliger Absichten gegen Sardinien, und fortgesetzten 
Bedrückung Italiens, „gegen dessen Schmerzensschrei sein König nicht gleichgiltig bleiben könne", 
und diese Anklagen wurden in mehr oder weniger offener Weise als begründet von Napoleon 
anerkannt, der auch als Bundesgenosse Sardiniens die umfassendsten Kriegsrüstungen anordnete. 
Sardiniens König ließ die Absicht hervorleuchten, unter dem Verwände, Italien einig und frei 
zu machen, allen Verträgen zum Trotz, und mitten im Frieden „mit der mächtigen Hilfe Frank« 
reichs und Rußlands" Oesterreich seine italienischen Besitzungen zu rauben. Als Rechtfertigung 
des geplanten Angriffs auf die Lombardei und Venetien wurde das von den Revolutionären
	        
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