Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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feiert. Schon der Empfang der erhabenen Kaiserbraut, welche die Reise in die neue 
Heimat auf dem Dampfschiffe machte, war längs der Donau-User hinab, ein gro߬ 
artig festlicher, ein nngehenchelt freudiger. 
Das Jahr 1848 hatte unter Anderem auch das lieble mit sich gebracht, 
daß durch die plötzliche Verminderung der Staatseinnahmen, dagegen durch die 
vermehrten Staatsansgaben eine bedeutende Vermehrung in der Emission des 
Papiergeldes eintreten mußte, welches aber nicht mehr den erforderlichen Credit 
im Auslande hatte, und so geschah es, daß das österreichische Silbergeld allmählich 
ans dein Verkehre verschwand, ja selbst die ausländischen Scheidemünzen, die noch 
im Jnnkreise courstrteu, über die Gränze zurückwanderten. Somit entstände» im 
Verkehre manche Verlegenheiten uud Stockungen; wohl wurden für den Bedarf des 
Kleinverkehrs Silber- und Kupfer-Scheidemünzen ausgeprägt; doch auch diese ver¬ 
schwanden wieder, und nm den dauernden Verlegenheiten abzuhelfen, wurden außer 
Zwei- und Ein-Guldeu-Banknoten sogenannte Münzscheine zu 6 und 10 Krenzer 
ausgegeben, welche jedoch jenseits der Gränze keine Geltung fanden. Dieses war 
die Ursache vieler Unzukömmlichkeiten, ja selbst der Lähmung des Verkehres zwischen 
den beiderseitigen Uferbewohnern, aber auch eine Mitursache der zunehmenden Ver- 
theuerung aller Lebensmittel. 
Am 26. Jttni 1854 erfloß das allerhöchste Pateut, womit zum Vehuse 
der Zurückführung der Landeswährung auf Metallwährung, dann zum Behufe der 
Herbeischaffuug der Mittel zur Bedeckung der außerordentlichen Staatsbedürfnisse 
die Auflegung eines freiwillige» Anlehens im Betrage von mindestens 350, und 
höchstens 500 Millionen Gulden ans dem Wege einer im Umfange der ganzen 
Monarchie zn eröffnenden Subscription angeordnet wurde. 
Dieser im Vertrauen an den Patriotismus der österreichischen Völker 
ergangene Aufruf verfehlte seine Wirkung nicht; im Gegentheile die Freudigkeit, 
gepaart mit dem sehnlichen Wunsche, die Valuta-Verhältnisse wieder geregelt zu 
sehen, womit sämmtliche Bewohner der Monarchie diesem Aufrufe entgegen kamen, 
bildet in der Geschichte Oesterreichs eine glanzvolle Erscheinung, ganz geeignet, 
manche trübe Erinnerung wieder §it verwischen, und das Nationalgefühl stolz 
zu heben. 
Der Erfolg dieses National-Anlehens stellte sich mit folgenden klassenmäßig 
vollzogenen Subscriptioueu iu der Hauptsumme mit 506,788.477 Gulden dar; 
Oberösterreich snbscribirte mit 17,126.443 Gulden; die Stadt Linz zeichnete 
3.058.000 Gulden; Urfahr 100.000 Gulden; S te y er 310.000 Gulden; Wels 
129.000Gulden; Ens 135.000 Gülden; Freistadt 69.600 Gulden; GmNnden 
121.000 Gulden; Grein 47.900 Gulden; Eferding 76.700 Gülden; Gries¬ 
kirche n 25.000 Gulden; der Jnnkreis 3,722.000 Gülden; Ried 64.520 
Gulden; Brauuau 46.800 Gulden; Matighofen 32.000Gulden; Uteudorf 
37.000 Gulden; Mauerkirchen 29.000 Gulden; Obernberg 50.000Gulden; 
der Steuerbezirk Schärding 472.530 Gulden; die Stadt Schärding
	        
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