Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Am 1. Oktober 1854 traten diese neuen Einrichtungen und Veränderungen 
in's Leben; für Schärding wurde ein gemischte» Bezirksamt, welches 
zugleich als k. k. Untersnchnngs - Gericht für die Bezirke Schärding und Rab zu 
fungiren hatte, niedergesetzt, wodurch Stadt Schärding einen Theil der früheren 
Conenrrenz einbüßte. 
Im Jahre 1851 wurde beschlossen, das der Stadt Schärding im Jahre 
1531 verliehene Privilegium „d e r S t a d t w a g e" aufrecht zu erhalten, und 
wieder auflebend zu machen, zu dem Ende die im Jahre 1811 an den Feldwirth 
in der Vorstadt, Franz Paul Aichinger, veräußerte Stadtwage wieder ein- und 
zurückzulösen. Im Jahre 1853 (August) wurde vor dem oberen Thore ein neues 
Wag Haus im freundlichen Rundbogen - Style aufgeführt; seither bildet die 
Stadtwage eine für die Stadtkammer günstige Einnahmsquelle. 
In den Monaten Februar und März 1852 wurden mehrere, in dem 
benachbarten Bayern gelegene Ortschaften, als Aufheim und Reding bei 
Mitich, dann Schwärzenbach von Feuersbrünsten heimgesucht, welche sich als 
böswillige Brandlegungen erwiesen. 
In den Wintermonaten 1852/53 wurde der Bau eines neuen steinernen 
Uferdammes — Quai's — längs der Stadlmauer, und zwar in einer Längenaus¬ 
dehnung von 340 Klaftern, in Angriff genommen, jedoch erst nach Verlauf vvu 
mehreren Jahren mit einem Kvstenanfwande von 27.000 Gulden vollendet; dieser 
Damm gewährt nicht nur eine sichere Uferpromenade, sondern auch für die znlan- 
denden Schiffe eine bequemere Lände, für die Schiffzugpferde einen wasserfreien 
Hufschlag. Nicht minder wurden bald hernach auch längs der Grünthal - Ufer bis 
St. Florian hinauf zur Regulirung des Stromfahrwassers und zur Erzielung 
einer sicheren Nanschiffsahrt Uferschutzbauten mit Sparren und Beschlachtuugeu vor¬ 
genommen, so wie denn auch zu gleichem Zwecke int Jahre 1874—1876 ein vom 
Nordende der Stadt bis zur Spitze der Wieuiuger-Au reichender Reguliruugsbau 
iit einer Länge von 280 Klaftern in Ausführung gebracht wurde; denn zufolge 
der zwischen Oesterreich und Bayern getroffenen Vereinbarung kommen in aus¬ 
giebiger Weife die Flußregulirungen längs der Salzach und des Inns zur Durch¬ 
führung, und sind bereits bis über Obernberg herab bewerkstelligt. 
Am 11. Oktober 1853 um 31/s Uhr Früh langten Se. k. k. Majestät 
Kaiser Franz Joseph ans der Durchreise von Wien nach München hier in Schär¬ 
ding an; zu diesem Anlasse schmückte und beleuchtete sich die Stadt. Se. Majestät 
setzten, ohne den Wagen zu verlassen, nach kurzem Aufenthalte, und nachdem 
Allerhöchsidiefelben in Neuhaus vom Herzoge Ludwig von Bayern und anderen 
bayerischen Notabilitäten begrüßt und empfangen worden waren, die Reise über 
Malching und Simbach gegen München fort, um dort die, in Ischl ihm angelobte 
Braut, die jugendliche Prinzessin Elisabeth zu besuchen. Am 24. April 1854 ging 
die feierliche Vermählung Sr. Majestät des Kaisers mit dieser Prinzessin Elisabeth 
in Wien vor sich. Dieses Vermählungsfest wurde allseits mit freudiger Stimmung, 
mit großartigen Festlichkeiten, aber auch mit Handlungen der Wohlthätigkeit ge-
	        
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