Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

Zehnter Abschnitt. 
Schärding unter der kaiserlich österreichischen Landes¬ 
hoheit. 
greigtufle bev neuesten Zeit, bis gur Kegenwcrrrt. 
Iriedenszeit unter Kcriser Ivanz I. 
it der eingetretenen Ruhe wollten Viele ein goldenes Zeitalter 
herannahen sehen, und es sollte sich alles herrlich und glänzend 
gestalten; allein dieses geschah nicht, und war nicht möglich; nach 
so ungeheueren Kriegsanstrengnngen konnte der Stand der Dinge 
nicht sogleich ein vollkommener sein; denn verwüstete Städte ent¬ 
standen nicht so schnell aus den Ruinen, und das zerrüttete Ver¬ 
mögen der Einzelnen konnte nicht in ganz kurzer Zeit wieder in 
Ordnung gebracht werden; auch waren hochgegriffene Steuern und Abgaben noch 
längere Zeit nothwendig. Ueber dieses trat ein Ereignis ein, welches tief in das 
Leben Eingriff, Noth und Elend, selbst mich in Oesterreich und Bayern, verbreitete, 
nämlich die große Theuerung und Hungersnoth in den Jahren 1816 und 1817. 
Schott die früheren, mehrentheils nassen Jahre hatten unergiebige Ernten geliefert, 
und die französischen Kriege hatten fast sämmtliche Vorräthe von Lebensmitteln 
ausgezehrt, deßhalb einen Mangel derselben in ganz Enropa herbeigeführt. Das 
Jahr 1816 war größtenteils kalt, die Sommermonate waren regnerisch; die 
Roggen- nnd Weizenernte war schlecht; die Preise stiegen hoch; noch ärger wurde 
es im Jahre 1817; die Theuerung nahm, durch Wucher gesteigert, im hohen 
Grade zu. Gewerbe, Handel und Wandel lagen darnieder; der Handwerksmann 
dankte seilte Gesellen, der Bürger und Bauer seine Dienstboten ab: jeder Hausvater 
suchte die Zahl seiner Tischgenossen möglichst zu verringern; die Roth wuchs mit 
jedem Tage. Brennnessel wurden zur Speise gekocht, und aus Kleien Brod ge¬ 
backen; die schlechte Nahrung, der Mangel und Kummer erzeugten Krankheiten, in 
deren Folgen viele das Ende ihres Lebens, aber auch ihres Elends fanden. Auch 
das Vieh mußte die Theuerung hart empfinden, und wurde mager und krank. 
Wären nicht viele Tausend Metzeu Hirse (Breie) aus Ungarn eingeführt worden,
	        
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