Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Bataillon der k. k. Jäger in Schärding zur Garnison ein; die Stadt war bei diesem 
Anlasse beleuchtet, und es herrschte freudiger Jubel. 
Nach so vielen Leiden und Stürmen des dreimaligen Krieges, der nur 
verwüstete, verbrannte Städte, Märkte und Gebäude, blutige Schlachtfelder, de« 
Verlust von so vielen Tausenden hingeopferten Söhne des Vaterlandes, zertretene 
Saaten und Fluren, Plünderung, Raub uud Gewaltthaten aller Art, Uebermnth 
Hohn und Rohheit feindlicher Krieger, epidemische Krankheiten, Entbehrung und 
Noth, Vernichtung des Handels, Störung des Gewerbfleißes, Verarmung so vieler, 
nebst der fortwährenden Angst und Sorgen, im traurigen Gefolge hatte, kehrte endlich 
wieder Ruhe und dauernder Friede, um so nothwendiger für das Land ob der 
Ens, und auch für Schärding das immer dem ersten Anpralle und der Wuth der 
feindlichen Krieger, dem Durchzuge von so vielen Tausenden ausgesetzt war, und 
darum die traurigen Nachwirkungen des langjährigen Krieges mehr, als andere 
Provinzen und Gegenden empfunden hatte, darum aber auch die wohlthätigen Seg¬ 
nungen des Friedens freudiger fühlen mußte. So hat sich das vom Kaiser Franz I. 
ausgesprochene Wort erfüllt: „Es ist alles gut geworben."1) 
Zum Schlüsse dieses Abschnittes mag noch eine seltene Feierlichkeit gemüth¬ 
licher Art erwähnt werden, die am 23. Jänner 1816 hier zu Schärding stattge¬ 
funden hat; benn es feierte an biefem Tage Franz Zkaver Kroiß, Bürger unb 
Seilermeister, 80 Jahre alt, mit seiner Ehefrau Katharina, 84 Jahre alt, seinen 
61. Hochzeitstag; fünf noch lebenbe Kinber von 10 aus btcfer Ehe, mit 17 Enkeln 
waren Augenzeugen biefes seltenen Festes; welches noch mehr an Seltenheit babnrch 
gewann, baß zugleich brei anbere Jubelpaare aus ber Pfarre Schärbing um bcn 
Altar stanben, wovon bas erstere 55, bas mittlere 54, bas jüngste 52 Jahre, 
meistens in einem sehr mühseligen Ehestanbe verlebt hatte; ber älteste Mann hier¬ 
unter zählte 95, bie älteste Weibsperson 88 Jahre, alle um beit Altar stehenden 
Alten zusammen 1213 Jahre.2) 
Auch werbe hier bemerkt, baß ber Inn-Strom in bett Jahren 1814, 1815 
wie auch 1819 eine außerordentliche Höhe erreicht hatte.3) 
i) Fr. Pritz's Geschichte des Landes Oesterreich ob der Ens, II. Bd., S. 585—589. 
») Linzer-Zeitung, Nr. 22, 1816. 
3) Linz „Einst und Jetzt" von B. Pillwein. II. Thl., S. 28.
	        
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