Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Am 8. September ging Hohenlohe-Infanterie zu Schärding über den Inn, 
während andere Truppenkörper über Wasserburg, und auch auf der Route Ried- 
Altheim nach Bayern vorrückten. Am 14. September besetzten die Oesterreicher 
München, und rückten bis Ulm und Memmingen vor. 
Am 26. September rückten Rosenberg-Dragoner zu Schärding über den 
Inn, denen Schwarzenberg-Uhlanen folgten. Den Oberbefehl über diese Armee 
führte Erzherzog Ferdinand von Este mit General Mack, während Erzherzog Karl, 
des Kaisers Bruder, in Italien befehligte. 
Die Russen als Hilfsvölker waren noch im Anmarsche, und mußten auf 
Vorspannswägen den k. k. Truppen nachgeführt werden; sie besetzten Passau, Schärding 
und Braunau, hielten sich aber schlechter als die Feinde, und drangsalirten die 
armen Quartiergeber auf eine maßlose Weise; mancher Taglöhner, Handwerker und 
Häusler mußte 10 bis 12 solcher Gäste in's Quartier nehmen. Die Brücken zu 
Schärding und Braunau mußten abgetragen werden. 
Indessen nahm der Krieg seinen Berlaus. Bayern, Würtemberg und Baden 
hatten sich au Napoleon angeschlossen. General Mack kampirte bei Ulm, die Russen 
erwartend, welche 55.000 Manu stark am 11. Oktober in Ranshosen eintrafen, Ulm 
aber nicht mehr erreichten. Am 20. Oktober wurde General Mack von Napoleon 
eingeschlossen und umzingelt, und mußte sich mit 25.000 Mann kriegsgefangen an 
die Franzosen ergeben. Erzherzog Ferdinand und Schwarzenberg retteten sich mit 
einem Theile der Kavallerie mitten durch die Feinde nach Böhmen. Die Russen, 
welche zu schwach, oeu heraustürmeuden Feind nicht mehr aufhalten konnten, ver¬ 
einigten sich mit dem von München her retirirenden General Kienmayer, und zogen 
sich mit ihm über den Inn zurück. 
Den Napoleon hielt nun nichts mehr in seinem Siegeslaufe auf. Den 
24. Oktober kam General Mack in Braunau an, und Meerveldt befehligte die 
Trümmer des österreichischen Heeres; den 27. Oktober setzten Franzosen und Bayern 
über den Inn; am 29. Oktober rückte Lannes in Braunau ein; am 30. Napoleon 
selbst. Den 31. Oktober um 2 Uhr Nachmittags erschien vor Schärding plötzlich 
ein französisches Armeekorps von 30.000 Mann; die abgetragene Brücke mußte 
sogleich hergestellt und die Mannschaft übergeführt werden; die Truppen rückten 
in Schärding ein, und bezogen von der Stadt bis Tanfkirchen ein Lager; in der 
Stadt und Borstadt allein brannten 40 Lagerfeuer, auf der Poststraße bis Teuf¬ 
lischen 200 Wachfeuer; es gerietheu auch mehrere Häuser in Brand; so das Brunn¬ 
öderhaus in Haid, und das Wirthshaus in Tanfkirchen. 
Die Franzosen rückten in Eilmärschen, verheerend und plündernd über 
Linz nach Unterösterreich, hatten mehrmals Gefechte mit den retirirenden Russen 
und Oesterreichs, die sich nach Mähren zurückzogen, und wohin sie ihnen über 
Wien nachfolgten. 
Bei Austerlitz in Mähren wurde die sogenannte Drei-Kaiser-Schlacht 
geschlagen, die für die Russen und Oesterreicher verloren ging. Oesterreich war 
nun in der Gewalt des Feindes.
	        
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